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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 193

1887 - Langensalza : Beyer
Der dreißigjährige Krieg. § 42. Die Schlacht bei Lützen und Gustav Adolf's Tod. 193 den Saum seines Kleides zu küssen, so daß der König, unwillig über solche abgöttische Verehrung, in die Worte ausbrach: „Unsere Sachen stehen gut, allein ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorheit dieses Volkes strafen werde. Hat es nicht das Ansehen, daß diese Leute mich recht zum Abgott machen? Wie leicht könnte der Gott, der die Stolzen demütigt, sie und mich selbst empfinden lassen, daß ich nichts als ein schwacher sterblicher Mensch sei!" — Es war schon spät im Herbst, als das Heer Gustav Adolf's sich den Kaiserlichen, die bei Lützen standen, näherten. Wallenstein hatte in diesem Jahre nicht mehr auf eine Schlacht gerechnet und Pappenheim mit seinen Reitern in die Winterquartiere bei Halle entsandt. Schleunigst berief er ihn nun zurück, und es gelang diesem Feldherrn auch, noch rechtzeitig mit einigen Reiterregimentern am Schlachttage auf dem Kampfplatze einzutreffen. Gustav Adolf brachte die Nacht vom 15. zum 16. November in seinem Wagen zu und beredete mit seinen Heerführern die Schlacht. Der Morgen brach an, ein dichter Nebel bedeckte das Gefilde, erwartungsvoll standen die Heere, und die Schweden sangen zu dem Schalle der Trompeten und Pauken Luther's Lied: „Ein feste Burg ist unser Gott," und das vom Könige selbst gedichtete Lied: „Verzage nicht, du Häuflein klein!" Nach elf Uhr, als die Sonne durchblickte, schwang sich der König nach kurzem Gebet auf sein Pferd, stellte sich an die Spitze des rechten Flügels und rief: „Nun wollen wir d'ran! Das walt' der liebe Gott! Jesu! Jesu! Hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Den Brustharnisch wies er mit den Worten zurück: „Gott ist mein Harnisch!" Wallenstein hatte die Gräben an dem Weg, welcher von Lützen nach Leipzig führte, in der Nacht noch vertiefen lasten und sie dann mit Soldaten besetzt. Gegen diese richtete Gustav Adolf zunächst den Angriff; aber ein mörderisches Feuer streckte die Anstürmenden zu Boden. Trotzdem gelang es den Schweden, die Gräben zu nehmen und die Kaiserlichen zurückzudrängen. Schon hatten sie zwei Haufen des feindlichen Fußvolkes gesprengt und mehrere Kanonen erobert, da erschien Wallenstein, der Unordnung seines Fußvolkes zu steuern, und seinem Machtwort gelingt es, die Fliehenden zum Stehen zu bringen. Nach tapferster Gegenwehr müssen die Schweden wieder über die Gräben zurück. Unterdessen war der Heeresteil, den der König selbst befehligte, siegreich vorgedrungen und hatte die Reiterei des Feindes in die Flucht gesprengt. Da brachte man dem Könige die Nachricht, daß sein Fußvolk über die Gräben zurückweiche und auch der linke Flügel des schwedischen Heeres durch das feindliche Geschütz von dem Windmühlenberge aus furchtbar beschossen und zum Weichen gebracht werde. Sogleich ritt er an der Spitze eines Regiments davon, um der Unordnung seines linken Flügels abzuhelfen. Sein edles Roß trägt ihn pfeilschnell dahin; aber schwerer wird es den nachfolgenden Reitern, ihm zu folgen, und nur wenige derselben, unter ihnen Franz Albert, Herzog von Lauenburg, waren schnell genug, ihm zur Seite zu bleiben, Indem er sich bemüht, eine Blöße des Feindet auszuspähen, wo der Angriff erfolgreich eingreifen kann, führt ihn seine Kurzsichtigkeit zu nahe an eine feindliche Reiterabteilung; eine Kugel zerschmettert ihm den linken Arm, und ein verwirrtes Geschrei: „Der König blutet! Der König ist erschossen!" verbreitet unter den Seinen, die ihm folgen, Schrecken und Entsetzen. „Es ist nichts; folgt mir!" ruft der König, feine Hoffmann's Geschichtsunterricht. 13
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