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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 214

1887 - Langensalza : Beyer
214 Siebenter Abschnitt. Vom großen Kurfürsten bis zu Friedrich dem Großen. bitterte Landvolk hinterdrein; das gab eine Jagd! Was den Schwertern der Retter und den Kugeln der Schützen entging, das erlag dem nachrückenden Landsturm, indessen war der Kurfürst zu dem Gestade des frischen Haffs gekommen, und feine kampflustigen Scharen wollten den beschwerlichen Winter-marsch nicht vergeblich gemacht haben: er wußte bald Rat. Hunderte von Bauernschlttteu nahmen das Fußvolk auf, die Reiterei trabte nebenher. So ging y wie im Fluge auf dem blanken Eise des zugefrorenen Haffes fort. Tu- 9an^e ^e3§5u9 glich einer fröhlichen und prächtigen Lustsahrt; denn selbst des Kurfürsten Gemahlin und der Kurprinz mit ihrem ganzen Hofstaat alle heiter und wohlgemut, waren mit auf dem Zuge. Sieben Meilen rückte man täglich vorwärts, und überall wurde der fürstliche Held von dem Jubel-rufe des Volkes festlich begrüßt. Von Königsberg ging's weiter auch über das furifche Haff gegen Tilsit, wo die Schweden sich gesetzt hatten; aber sie hielten auch dort dem Kurfürsten nicht stand. Der General Treffenfeld, den er mit einer Retterabteilung vorausgeschickt hatte, vertrieb sie auch von'hier, folgte Jihnen mit Görzke und nahm ihnen den erpreßten Raub wieder ab.' Mit Siegeszeichen und mit Beute beladen und mit vielen Gefangenen kehrten die Preußen zurück. Von dem großen schwedischen Heere gelangte Horn mit kaum 2000 Mann nach Livland zurück. Durch die Treulosigkeit seiner Bundesgenossen und die Eifersucht Frankreichs, welches die neue braudenburgifche Macht nicht aufkommen lassen wollte, gingen dem Kurfürsten alle Früchte seiner Anstrengungen verloren, und das vergossene Blut sollte keinen anderen Preis haben als den, das Ansehen und den Ruhm der braudeuburgischen Macht begründet zu haben. Auch in Wien sah man das Emporkommen des großen Kurfürsten mit Besorgnis, und es wurde hier geradezu geäußert, dem Kaiser könne es nicht lieb sein, wenn an dem baltischen Meere ein Königreich der Wenden erstehe. Bei den Friedens-Unterhandlungen machte es Ludwig Xiv. zur Bedingung, daß die Schweden Pommern wieder erhielten. So sehr sich auch der Kurfürst sträubte, seine Eroberungen fahren zu lasten; von dem Kaiser im Stich gelassen, im Osten von Polen und Schweden, am Rhein von Frankreich bedroht, mußte er 1679 den Frieden zu St. Germain schließen, in welchem die Schweden ihre pom-tnerfchen Besitzungen fast ungeschmälert wieder erhielten. Es kostete ihm viel Überwindung, diesen Frieden zu unterschreiben, und als er die Feder ansetzte, wünschte er, nie schreiben gelernt zu haben. Mit ahnendem Blick in die Zukunft rief er aus: „Einst wird uns ein Rächer erstehen aus unsren Gebeinen!" Auch noch eine andere Demütigung mußte der Kurfürst von dem Kaiser erdulden. In dem Jahre der Schlacht bei Fehrbellin war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Länder sollten nach dem Vertrage von 1537 (s. § 35 A c) an Brandenburg fallen. Aber der Kaiser kam dem Kurfürsten zuvor und nahm dieselben in Besitz. Später mußte sich der Kurfürst mit dem Kreise Schwiebus begnügen,, welchen der Kaiser ihm abtrat. B. Geographisches. 1. Labiau, Stadt in Ostpreußen an der Deirne, nicht weit von der Südküste des kurischen Haffs. 2. Weh lau, ebenfalls eine ostpreußische Stadt am Einfluß der Alle in den Pregel.
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