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1. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 368

1887 - Langensalza : Beyer
368 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse tc. von 1315—1871. Der ctßutfcfle ätieg uon 1866. § 83. Der erste Teil des Krieges bis zur Schlacht bei Königgrätz. A. Erzählung, a) Ursachen desselben. Der preußische Staat umfaßte den Kern Deutschlands, wahrend der österreichische Kaiserstaat unter seinen Unterthanen kaum ein Drittel Deutsche zählte. Trotzdem stand Österreich noch immer an der Spitze Deutschlands und hinderte alle Bestrebungen nach einer neuen Gestaltung und festeren Einigung des deutschen Reiches, die alle deutschen Patrioten herbeisehnten. Besonders suchte es die Machtentfaltung Preußens in Deutschland zu hindern, das doch allein berufen war, an die Spitze des Reiches zu treten und Deutschlands Geschicke zu leiten. Die gemeinsame Waffenbrüderschaft in dem Kriege gegen Dänemark hatte nur vorübergehend ein besseres Verhältnis zwischen beiden Staaten hergestellt. Nach Schluß des Krieges tauchte die Frage auf: „Was soll mit den von den Dänen befreiten Herzogtümern geschehen?" Die mittleren und kleinen deutschen (Staaten, die neidisch waren, daß Preußen und Österreich ohne den deutschen Bund in der schleswig - holsteinischen Angelegenheit vorgegangen waren, hätten am liebsten aus den Herzogtümern einen neuen selbständigen Staat gebildet, und auch Österreich war dazu geneigt, einen solchen unter der Regierung des Prinzen von Augustenbnrg herzustellen. Preußen aber wollte nur dann die Bildung eines neuen Staates aus den Herzogtümern zugeben, wenn der Prinz von Augustenbnrg sein Heer und seine Flotte der Armee Preußens einverleibte und einige wichtige Festungen im Lande an Preußen abtrat. Dazu war derselbe aber nicht geneigt. Im August 1865 wurde die endgültige Lösung der schleswig-holsteinischen Frage durch den Vertrag von Gastein noch aufgeschoben. Es wurde in demselben zwischen Österreich und Preußen vereinbart, daß ersteres vorläufig Holstein, das letztere aber Schleswig verwalten sollte. Lauenburg wurde mit dem preußischen Staate vereinigt; Österreich erhielt für seine ausgegebenen Ansprüche 21/2 Millionen Thaler von Preußen. Österreich aber fuhr fort, in Holstein die Ansprüche des Prinzen von Augustenbnrg zu unterstützen. Auch zog es den deutschen Bund in die holsteinischen Angelegenheiten hinein und wollte diesem die Entscheidung über das Land anheimstellen. Ja, der österreichische Statthalter in Holstein berief die Stände dieses Landes zu einer Ständeversammlung zusammen, welche über die Geschicke des Landes beschließen sollte. Dies erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner Vertrages und ließ den General von Mauteuffel mit preußischen Truppen in Holstein einrücken. Die Österreicher räumten dieses Land und begaben sich auf hannoversches Gebiet, von wo sie dann über Cassel und Süddeutschland nach Österreich zogen. Nun erklärte Österreich den Bundesfrieden für gebrochen und beantragte bei dem deutschen Bunde, daß derselbe seine Truppen kriegsbereit gegen Preußen machen sollte. Dieser faßte auch den Beschluß, gegen Preußen kriegerisch vorzugehen, worauf Preußen erklärte, daß es den Bund für aufgelöst ansehe und darum aus demselben austrete.
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