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1. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 83

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
83 ihn einmal zum Puppenspiel rufen wollte, sagte er ganz wichtig: Trommeln ist mir besser als Spielen." Aber als er acht Jahre alt war, mute er nun wirklich bei einem Unteroffizier exerzieren und alles beim Marschieren und Gewehrben genau so richtig machen wie die groen Soldaten. Dabei mute er die enge Uniform tragen mit dem hohen steifen Kragen, der drckte ihn immer so, und die Percke mit dem steifen Zopf daran war ihm so hei. Da mochte er bald gar nicht mehr Soldat sein, und als er mit zehn Jahren Leutnant wurde, htte er sich viel lieber als Schler auf die Schulbank gesetzt. Das wurde immer schlimmer, je lter er wurde. Ganz heimlich, damit der Bater nichts wute, zog er sich oft-mals seine Uniform aus und einen reichen seidnen Schlafrock an und schmkerte in den Bchern. Denn er war furchtbar klug und las alle Bcher, die er in die Hand kriegen konnte, und behielt alles. Daneben spielte er am liebsten Flte. Seine Mutter, die Knigin Sophie Dorothea, mochte das gern. Sie fand auch, da ihr Mann zu streng wre, aber sie frchtete sich vor ihm, und so lie sie heimlich einen Musikmeister aus Dresden kommen, der hie Qnanz, der mute dem Fritz Unterricht im Fltenspiel geben. Da denkt ihr nun wohl, das kann gar nicht heimlich geschehen, denn wenn einer die Flte. blst, das geht so laut, das mte der König doch hren. Aber der König war ja oft weg, so ritt er nach dem Mittagessen beinahe immer spazieren; und auerdem mt ihr an das riesige Schlo denken, das ist ja bald so groß wie ein ganzes Dorf mit all feinen Slen und Treppen und Gngen. Wenn da der König am einen Ende arbeitete und Fritz am andern spielte, da war absolut nichts zu hren. Aber natrlich war es doch eine gefhr-liche Sache. Einmal war der Quanz auch wieder da; der Kronprinz hatte feine Percke abgelegt und feinen Schlafrock angezogen und spielte Flte. Er hatte eben ein Stckchen gespielt und machte eine Pause, und der Musikmeister erklrte ihm etwas. Da hrten sie pltzlich den schweren Tritt des Knigs auf dem Gang. Haste nicht gefehlt, war der Quanz hinter einen Kaminfchirm gesprungen, und der Fritz hatte seinen Schlaf-rock in eine Ecke geschmissen. Er hatte gerade noch Zeit, die Uniform berzuziehen und die Percke aufzufetzen, da war der König da. Er merkte aber doch gleich, da etwas nicht in Ordnung war und fing nun mchtig an zu donnern und zu schelten. Natrlich wurde er auch immer mitrauischer gegen den Kronprinzen und dachte immer, der htte etwas hinter seinem Rcken gegen ihn vor. Manchmal schalt er im Tabakskollegium und sonst: Fritz ist ein Querpfeifer; er macht sich nichts aus Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." Wenn er 6*
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