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1. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 262

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
262 - mitzugeben htten an ihre Frauen in Rom. Das war den Rmern doch zu schimpflich, und sie verlangten selber nach der Schlacht. Jetzt hielt Marius es fr die richtige Zeit, den Kampf zu wagen. Als die Germanen weg waren, brach er das Lager ab und zog mit Sturmesgeschwindigkeit hinter den Teutonen her. Und er hat sie richtig besiegt. Wren die Cimbern noch bei ihnen geblieben, und wren sie nicht durch das ganze Volk von Weibern und Kindern und Wagen und Vieh behindert gewesen, so wre es vielleicht noch gegangen. Aber so wurde fast der ganze Teutonenstamm vernichtet. Und als die Rmer diesen Sieg errungen hatten, fhlten sie Mut, auch gegen die Cimbern zu gehen. Marius ging der die Alpen und trat ihnen bei Vercellae in Oberitalien entgegen im Jahre 101 v. Chr. Es war eine der furcht-barsten Schlachten, die in jenen alten Zeiten stattgefunden haben. Die Cimbern hatten von dem Untergang ihrer Stammesbrder gehrt und sahen, da es diesmal Ernst wurde. Sie hatten wieder ihre Wagen mit Frauen und Kindern nach hinten gebracht und waren davor in breiten Reihen zur Schlacht angetreten. Damit nicht etwa einer auf den Ge-danken kommen sollte, er knnte fliehen, hatten sie sich in den vordersten Gliedern mit Ketten aneinandergebnnden; so meinten sie wie eine Sturm-woge heranrollen und alles wegreien zu knnen. Aber die Ketten hin-derten sie nur; die Toten und Verwundeten, die niederstrzten und nun mitgeschleppt werden muten, zogen sie nieder. Sie konnten sich nicht ordentlich rhren, und die flinken Rmer schlpften um sie herum und durch sie hindurch wie die Katzen. Es war furchtbar, wie die ganze wilde Kraft der Germanen so unter der Klugheit und besseren Kunst der Rmer zu Boden sank. Zuletzt kamen sie doch ins Wanken, und wie Hirsche vor den Hunden jagten sie vor den Rmern zurck zu ihrer Wagenburg. Aber als die Rmer dorthin nachdrangen, hatten sie einen grausigen Anblick. Die germanischen Frauen hatten es nie erlebt, da ihre Männer besiegt waren. Den Schimpf der Flucht konnten sie nicht ansehen. In die Knechtschaft der Rmer wollten sie nicht fallen. Sie konnten auch die Männer, die einmal geflohen waren, nicht mehr als ihre Hausherren ehren. Da standen die riesigen Frauen mit der goldenen Haarmhne in schwarzen Gewndern auf den Wagen und nahmen die Flchtigen mit Spieen und Schwertern in Empfang. Die eine erstach ihren Mann, die andere erschlug ihren Bruder, die dritte ihren Vater. Dann erwrgten sie ihre Kinder und warfen sie unter den Wagen, und zuletzt rannten sie sich selbst die Schwertspitze in die Brust. Die ledigen Männer aber, die brig geblieben, konnten den Schimpf des Lebens auch nicht mehr tragen.
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