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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 430

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
- 430 Uche Fabrikinspektoren sollten die Fabrikrume in gesundheitlicher Be-ziehung und die Fabrikordnung berwachen und auf Abstellung aller Schdlichkeiten dringen. Einigungsmter hatten die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu schlichten. Die Kinder-und Frauenarbeit in den Fabriken wurde eingeschrnkt. Das Ge-nossenschastswesen erstarkte unter dem Schutze des Staates; es bildeten sich verschiedene Vereine, wie Baugesellschaften zum Bau von Arbeiter-Husern, Konsum-, Sparkassen- und Kreditvereine. Auch die Zahl der pri-vateu Versicherungsgesellschaften aller Art (fr Feuer-, Hagel-, Vieh-, Transport-, Lebens-, Rentenversicherung) stieg und half dem ein-zelnen auf Kosten der Gesamtheit. Staatliche und private, vor allem aber kommunale Wohlttigkeit sorgte fr die Grndung von Waisen-, Rettnngs- und Krankenhusern, Blinden-, Taubstummen-, Irren- und Jdiotenanstalten. h) Das kirchliche Leben zeigte lebhafte Bewegung, namentlich in Preußen. Die evangelische Kirche wurde reichlicher ausgestattet und konnte nach der Kirchengemeinde- und Synodalordnung sich durch Kirchenrat und Gemeindevertretung, durch Kreis-, Provinzial- und General-Synode gesetzlich selbst verwalten. Bisher hatten die Geistlichen die Re-gister der Geburten, Todesflle und Eheschlieungen gefhrt und die Ur-knden darber ausgestellt. Das sollten in Zukunft die Standesmter" durch knigliche Beamte tun. Auch die brgerliche Eheschlieung sollte der kirchlichen Einsegnung vorangehen. Das krnkte besonders die katholische Geistlichkeit und war eine der Beschwerden in dem ausbrechenden Kulturkampfe zwischen der katholischen Kirche und dem Staate. 1870 Am 18. Juli 1870 hatte das Konzil in Rom den Papst fr un-fehlbar erklrt. Damit gab die katholische Kirche zu erkennen, da sie die Gesetze des Staates fr ihre Diener nur insoweit verbindlich erachte, als der Papst es zugibt. Als nun durch ein Gesetz der Mibrauch der Kanzel 1872 zur Aufreizung gegen die Staatsgewalt mit Strafe bedroht und 1872 der Kultusminister Falk durch das neue Schulaufsichtsgesetz die Schul-aussieht einzig als staatliches Recht erklrte, da widersetzte sich die katho-tische Geistlichkeit heftig der Ausfhrung dieser Gesetze. Die Widersetzlich-feit fhrte zum Erla schrferer Gesetze, der sogenannten Maigesetze" 1873 (1873), die in vielen Stcken die Machtflle der katholischen Kirche krzten und groe Erbitterung hervorriefen. Der Papst Pius Ix. erklrte die Gesetze fr ungltig. Gegen die ungehorsamen Geistlichen und Bischfe wurde in Preußen mit Strafen und Einstellung der bisherigen Leistungen und anderen Maregeln vorgegangen. Nach Falks Rcktritt indes machte Fürst Bismarck, durch Umstnde der Politik bewogen, seit 1879 der ultramontanen Partei nach und nach wesentliche Zugestndnisse. Kaiser Wilhelm wollte zudem den Frieden. Der Papst Leo Xiii. nahm die ihm 1887 gereichte Friedenshand, und 1887 wurde der Kulturkampf beendet. Bis auf die Anzeigepflicht fr die Geistlichen, das Schulaufsichts- und das Standesamtsgesetz hatte der Staat alles zurckgenommen. i) Das Schulwesen erfreute sich in Preußen groer Frsorge. Whrend der Amtsttigkeit des Kultusministers Dr. Falk wurde besonders
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