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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 14

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
14 I. Zeitr. Von 113 vor Chr. Geb. bis 768 nach Chr. Geb. Heer aber fühlte plötzlich dieselbe Furcht vor bett (Sueben, wie sie einst ihre Vorfahren vor den Cimbern und Teutonen gefühlt hatten. Diese Feinde schienen ihnen so furchtbar, daß sie sich fest überzeugt hielten, sie würden hier alle ihren Untergang finben. Die Soldaten saßen ohne Scheu in ihren Zelten und weinten; anbere machten ihr Testament; noch anbere, die freiwillig von Italien mitgezogen waren, suchten irgenb einen Vorwand, um nur schnell nach Hause zurückzukehren. Cäsar wußte nicht, was er mit seinem muth-losen Heere anfangen sollte; cnbtich versammelte er die Anführer, redete ihnen kräftig zu und schloß damit, daß er erklärte: „Wenn auch alle übrigen ihn verließen, so wiffe er doch ganz gewiß, daß die zehnte Legion ihn nicht verlassen würde; mit ihr allein wolle er gegen bett Feind ziehen." — Die zehnte Legion war immer seine beste gewesen; sie fühlte sich durch jenes Wort so außerordentlich geehrt, daß sie auf der Stelle ausrief, Cäsar solle sich in seinem Zutrauen nicht betrogen haben; und nun schämten sich auch die andern und erklärten dasselbe. Diese Stimmung hätte Cäsar gern sogleich benutzt; aber die Deutschen wichen der Schlacht sorgfältig aus. Das war sonst gar nicht ihre Art, und Ariovist mußte seine Absichten bctbei haben. Er ließ sich nur in kleine Gefechte ein und suchte dem Cäsar die Lebensmittel abzuschneiden. Die Sueven hatten eine eigene Art, biefe kleineren Gefechte zu liefern, die den Römern noch unbekannt und höchst verderblich war. Wenn sich irgend ein Trupp Römer zum Futterholm aus dem Lager wagte, so schickten sie plötzlich einen Hausen Reiter gegen sie ab. Vor Reitern allein fürchtete sich in der alten Zeit das Fußvolk nicht besonbers; betttt jette waren noch nicht geübt, in festen Reihen einen Sturm zu machen, fonbem flanfirten mehr einzeln herum, die Zerstreuten und Flüchtlinge niederzuhauen; das Fußvolk dagegen verstand die Kunst sehr wohl, sich in feste Reihen zusammen zu schließen und die langen Speere wie eine undurchdringliche Stachelreihe vorzustrecken; und gegen die Pfeile uttd Wurfspeere der Reiter waren sie durch Schild, Helm und Harnisch genugsam geschützt. Mit den suevischen Reitern war es aber anders. Wenn diese den Römern nahe gekommen waren, so sprang auf einmal zwischen jedem Paar Pferde ein Fußkämpfer hervor, die schloffen sich zusammen und griffen nun gemeinschaftlich mit den Reitern die Römer an; und diese zogen meistenteils bett kürzern, weil sie sich unerwartet gegen einen doppelten Angriff vertheidigen mußten. Das war eine meisterhafte Erfindung der Deutschen, und ihre Geschicklichkeit und Behendigkeit dabei war sehr zu bewundern. Die schnellsten Jünglinge würden dazu ausgewählt, oder, was noch besser war, jeder Retter wählte sich fernen Gefährten aus seinen Freunden selbst. Diese Jünglinge übten sich nun so trefflich im Laufen mit den Pferden, indem sie sich an den Mähnen derselben festhielten, daß sie zuletzt im aller schnellsten Rennen mit fortspringen konnten. Wie ein Sturmwind waren sie dem Feinde auf dem Nacken; war er aber zu stark, so verschwanden sie ihm mit den Reitern eben so schnell wieder aus bett Augen. Als die Römer über diese einzelnen Gefechte schon höchst ungeduldig waren, erfuhr Cäsar endlich durch einige Gefangene, warum die Deutschen sich in keine Hauptschlacht einlassen wollten; die wahrsagenden Frauen im Lager hatten nemlich eine Schlacht vor dem Neumonde verboten, weil sie unglücklich sein werde. Es war eine auffallende Eigenheit bei den Deutschen, daß sie den Frauen eine besondere Kraft der Wahrsagung zutrauten; sie glaubten, die Götter verkündigten durch ihren Mund ant ersten die Zukunft. Darum waren fast immer bei jebetrt Volke einige
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