Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 42

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Ii. Zeitr. Das Mittelalter. Von 768 bis 1517. den Franken gränzten sie in der Gegend der Ruhr und der Sieg zusammen und lebten mit ihnen von Alters her im Zustande der Fehde. Denn nach ger- manischer Gewohnheit liebte es die kriegslustige Jugend der Sachsen, unter einem tapfern Herzoge in das Land der Nachbarn einzufallen und nach kurzem Streifzuge mit Beute und Siegeszeichen zurückzukehren. Solche Nachbarn waren aber dem König Karl verdrießlich. Aber auch das war ihm ein Kummer, daß so dicht an seinen Gränzen noch das Heidenthum bestehen sollte. Karl war ein frommer König; er glaubte die Pflicht zu haben, ^ das Christenthum durch alle Mittel auszubreiten. Zwar war es nicht im Geiste des Evangeliums, daß er Schwert und Gewalt dazu anwendete; allein wir müssen dies seinem raschen und kräftigen Geiste und der gewaltsamen Weise jener Zeiten zu Gute halten. Er glaubte nur erst den Grund legen und den Anfang der Bekehrung der Sachsen, wenn auch durch Gewalt, machen zu müssen; die Belehrung, hoffte er, werde das Werk schon vollenden. Und um diese hinzuzufügen, errichtete er nachher, so wie er mit Hülse der Waffen weiter vorgedrungen war, Kirchen, Bisthümer und Schulen im Lande der Sachsen. Da er wohl voraussah, daß der Krieg gegen dieses kräftige Volk nicht leicht sein werde, so wollte er ihn nicht allein nach seinem Gutdünken, sondern mit der Zustimmung seines ganzen Volkes anfangen. Auf dem ersten Reichstage daher, nachdem er das ganze Frankenreich erworben hatte, trug er die Sache mit den Sachsen vor, und der Reichskrieg gegen sie wurde beschlossen. Es war zu Worms 772. So schwer und langwierig aber, wie dieser Krieg nun wirklich ausfiel, hatten ihn wohl weder Karl noch die Großen seines Reiches sich gedacht; denn er hat im Ganzen 32 Jahre, wenn auch mit Unterbrechungen, gedauert, hat viel Blut und Arbeit gekostet und ein solches Ende genommen, daß die Sachsen zwar kein ganz freies und selbständiges Volk blieben, aber doch die Haupteinrichtungen ihrer Verfassung, Sprache, Sitten und Gesetze retteten, und also aus die ehrenvollste Weise aus dem Kampfe mit dem viel größeren und mächtigeren Volke der Frauken hervorgingen. Dieser Kampf begann gleich im Jahre 772 und schien zuerst schnell abgemacht zu sein; denn der König mit seinem wohlgeordneten Heere trieb die, in einzelnen Haufen streitenden, Sachsen bald in die Enge, drang bis an die Weser vor, eroberte die Hauptfeste Eresburg, in unwegsamer Gegend auf steiler Höhe gelegen (da, wo jetzt Stadtberge oder Marsberg, an der Dientet, liegt) und zerstörte der Sachsen größtes Heiligthum, die Jrmeufäule. Sie mußten einen Vergleich schließen und zwölf Geiseln geben. Allein kaum hatte er sich wieder wegbegeben und den oben schon erzählten Zug gegen den König Desiderius nach Italien angetreten, so singen die Sachsen den Krieg wieder an und drangen nun ihrerseits mit Feuer und Schwert in das fränkische Gebiet vor. Karl mußte umkehren, legte den weiten Weg durch ganz Deutschland in unglaublicher Geschwindigkeit zurück, und seine Gegenwart stellte in einem Augenblick Ruhe und Ordnung her. Er konnte zum zweiten Male nach Italien ziehen. Aber sehr bald kam auch schon wieder Botschaft von einem neuen Aufstande der Sachsen. Er, mit feinen Schaaren wieder zurück, dringt durch alle Verhaue tief in ihr Land bis zu den Quellen der Lippe und zwingt sie von neuem zum Frieden, viele sogar zur Annahme des Christenthums. Er setzte sich nun im
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer