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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 63

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Konrad Ii. 1024—1039. Gs der Krone unwürdig. Darum gelobe ich dir, wenn du gewühlt wirst, der erste zu sein, der dir'huldigt; gelobe mir dasselbe." Der jüngere gelobte es. Da nun die Wahl vorgenommen wurde, so stimmten die geistlichen Fürsten für Konrad den ältern; unter den weltlichen war der jüngere Konrad der erste, der seine Stimme geben mußte; da stand er auf und wählte mit lauter Stimme seinen Vetter: die anderen Fürsten folgten und das Volk jauchzte Beifall. Der ältere Konrad ehrte den jüngern hinwiederum dadurch, daß er ihn vor aller Augen neben sich setzte. Und Kunigunde, die Kaiserin Wittwe, trat in den Kreis der Wähler und übergab dem erwählten Könige die Reichskleinodien. Noch an demselben Tage wurde Konrad Ii. nach Mainz geführt und gekrönt. Alsbald begann er den s. g. Königsritt durch die deutschen Landschaften; allenthalben ward ihm gehuldigt und so erinnerte er durch sein kraftvolles Auftreten an jenen großen Frankenkaiser, daß das Sprüchwort auskam: „Alt Konrads Sattel hängen die Steigbügel Karls des Großen." Das haben alle seine Feinde in Deutschland selbst erfahren, vor allen fein Stiefsohn, Herzog Ernst von (Schwaben, den ihm seine Gemahlin Gisela aus ihrer ersten Ehe zugebracht hatte Der Grund zur Uneinigkeit zwischen beiden war dieser. Der kinderlose König Rudolf von Burgund hatte sein Land dem vorigen Kaiser Heinrich Ii. vermacht, aber diesen überlebt: nun meinte Konrad als Heinrichs Nachfolger auch dessen Ansprüche aus Burgund geerbt zu haben, während Ernst als naher Verwandter Rudolfs ein besseres Recht aus dies Land zu haben glaubte. Um dieser Erbschaft willen hatte Ernst zweimal einen Aufstand gegen feinen Stiefvater versucht; der zweite war besonders darum verunglückt, weil Emsts Vasallen sich weigerten ihn im Kampf gegen den obersten Lehnsherrn, den König, zu unterstützen. So mußte der junge Herzog auf der Burg Giebicheustein bei Halle an der Saale als Gefangener sitzen. Auch jetzt noch war Konrad auf Giselas Bitten geneigt Ernst wieder zu Gnaden anzunehmen und in fein Herzogthum einzusetzen, jedoch verlangte er, Ernst solle sich von seinem Freunde, Werner von Kiburg, lossagen und denselben als einen Feind des Reiches mit verfolgen. Dazu aber war Ernst nicht zu bewegen: lieber wollte er alles über sich ergehen lassen als dem alten Freunde untreu werden. Strenge war nun das Urtheil des Kaisers; Ernst wurde in die Acht erklärt und in den Bann gethan. Er eilte zu seinem Freunde Werner, aber vergebens suchte er andere Bundesgenossen zu gewinnen. Die beiden Freunde mußten endlich sich in eine öde Gegend des Schwarzwaldes zurückziehen; auf einer Burg, Namens Falkenstein, trieben sie noch einige Zeit ihr Wesen, von Raub lebend, bis endlich die vom Kaiser zu ihrer Verfolgung aus-gesandten Truppen aus ihre Spur kanten. In einem verzweifelten Kampfe fiel Ernst mit seinen Genossen (1030). Zwei Jahre später starb König Rudolf, und nun wurde Burgund, welches die schönen Landschaften des südöstlichen Frankreichs nebst Savoyen und einem Theile der Schweiz umfaßte und den Handel der nördlichen Länder durch die Handelsstädte Marseille und Toulon mit dem Mittelmeer in Verbindung brachte, von Konrad in Besitz genommen (1032). Er frug nun vier Kronen, 3 Königskronen: die deutsche, lombardische (die s. g. eiserne) und die ßurgundtsche, und dazu die Kaiserkrone, welche er 1027 empfangen hatte. Int Norden hatte er freilich gleich bei Beginn feiner Regierung das Reichsgebiet gemindert, indem er die Mark Schleswig an den Dänenkönig Knud überließ,*) aber durch die Freundschaft mit ihm hatte er wiederum im ) Anm. So ist Schleswig bis 1834 dem deutschen Reiche entfremdet geblieben.
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