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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 81

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Heinrich Vi., Philipp v. Schwaben und Otto Iv. 1190 bis 1215. 81 allein an 70000 Ritter sollen zugegen gewesen sein. Mt den lombardischen Städten hatte er sich so völlig versöhnt, daß er 1184 zum letzten Male einen wahren Festzug nach Italien machen konnte. Allenthalben wurde er mit Jubel empfangen, ja, seine Hauptfeindin, die Stadt Mailand, bat es sich zu einer besondern Gnade aus, daß er die Hochzeit seines Sohnes Heinrich mit der sicilianischen Prinzessin Constanzia in ihren Mauern feiern möchte. Er that es 1186 und glaubte durch diese Heirath seinem Hause die glänzendsten Aussichten eröffnet zu haben; denn Constanzia war die Erbin der reichen Länder Neapel und Sicilien. Aber gerade diese Länder sind es gewesen, die nachher beut hohenstausischen Geschlechte den Untergang bereitet haben. Er selbst, der Kaiser Friedrich, faßte noch in feinem hohen Alter den ritterlichen Entschluß, einen Kreuzzug nach dem gelobten Lande zu machen, welches er schon einmal unter seinem Oheim Konrad betreten hatte. Der türkische Sultan Saladin von Aegypten hatte Jerusalem den Christen wieder abgewonnen, und auf diese Nachricht stand beinahe ganz Europa zur Wiedereroberung der heiligen Stadt auf. Der Kaiser Friedrich, König Richard Löwenherz von England, König Philipp August von Frankreich stellten sich selbst an die Spitze ihrer Heere; die Seestaaten rüsteten zahllose Schiffe aus; und theils zu Wasser, theils zu Lande, brachen die Schaaren nach dem Morgenlande auf. Kaiser Friedrich zog an der Spitze von 150,000 tapfern Streitern zu Lande. Es war ein langer und gefahrvoller Weg. Man hatte mit wilden Raubvölkern, mit der Treulosigkeit der griechischen Kaiser in Konstantinopel und der Hinterlist der Türken in Kleinasien zu kämpfen. Allein wo es Klugheit oder Tapferkeit zur Anwendung der Gefahren galt, da war der alte Kaiser immer der erste und alle mußten ihn noch in seiner Heldenkraft bewundern. Plötzlich aber fand sein ruhmvolles Leben ein Ende, welches niemand erwartet hatte. Als das Herr bei Selencia, an der Gränze von Syrien, über den Fluß Seleph ging, es war am 10. Juni 1190, sprengte der kühne Greis mit seinem Pferde in den Strom, um schneller hinüber zu kommen. Aber die Wellen rissen ihn mit sich fort, er kämpfte vergebens gegen sie und wurde endlich sterbend mit Mühe herausgezogen. Es entstand eine unbeschreibliche Trauer in seinem ganzen Heere; in Europa glaubte man mehrere Jahre noch nicht an seinen Tod, bis endlich die wenigen Ueberbleibsel seines Heeres wieder zurückkehrten und er nicht mit ihnen. Dem Heere war es übel ergangen, nachdem er, die Seele des Ganzen, hinweg war. Krankheiten, Unfälle, Uneinigkeiten mit den Engländern und Franzosen, und dieser unter einander, vereitelten das ganze große Unternehmen. Nachdem einige Städte den Türken wieder abgewonnen waren, kehrten die meisten nach Hanse zurück und Jerusalem wurde nicht wieder erobert. 43. Heinrich Vi. 1190—1197, Philipp von Schwaben 1197—1208, und Otto Iv. 1197—1215. Friedrichs I. Sohn Heinrich, der nun König wurde, war seinen Vorfahren mcht gleich an Großsinnigkeit und Ebelmuth: er war hart, grausam, gelbgierig, und hegte gewaltige Plane des Ehrgeizes in seiner Seele. Wenn er lange gelebt hätte, so möchte er vielleicht Deutschland wie Italien eine anbere Gestalt gegeben haben; benn er hatte einen eisernen Willen und hatte sich die Verkleinerung der 6
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