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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 102

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
i©$ Ii. Zeitr. Das Mittelalter. Bon 768 bis 1517. deutendes für Deutschlands Wohl zu thun. Für sein Haus hat er aber glücklicher gesorgt, indem er seinen Sohn Johann mit der Erbprinzessin von Böhmen vermählte. Dadurch kam dieses Königreich an sein Geschlecht, und wir werden künftig noch mehrere Kaiser aus demselben auftreten sehen. Zunächst aber wählten die Fürsten nicht seinen Sohn Johann, sondern eine Partei wählte den Herzog Friedrich von Oestreich, die andere den Herzog Ludwig von Baiern. So hatte Deutschland wieder zwei Gegenkönige und mußte durch sie eine Zeitlang traurige Zerrüttung erfahren. Auf Seiten des Oestreichers war der Adel in Süddeutschland, auf der Ludwigs, außer den Baiern, die süddeutschen Städte und die Schweizer. Das nördliche Deutschland hielt sich ruhig. Friedrichs Stütze war sein kriegerischer und unternehmender Bruder Leopold. Dieser beschloß, zuerst die Schweizer, Ludwigs Bundesgenossen, zu bekriegen und so. zugleich an ihnen den Abfall von seinem Hause zu bestrafen. Er sammelte im Jahr 1315 seine Ritterschaft und gedachte mit ihr die des Krieges unerfahrenen Schweizer Bauern leicht zu bezwingen. Aber es lief gegen seine Erwartung ab. Die Schweizer, die von seinem Anzuge hörten, hatten den engen Paß bei Morgarten (im Kanton Zug), durch den er ziehen mußte, besetzt und auf den Bergen zu beiden Seiten Steine und Baumstämme zusammengehäuft; und als nun die geharnischten Ritter früh Morgens in den engen Paß zogen und die ganze Straße gedrängt voll war, wälzten und schleuderten sie die Bäume und Steine auf dieselben hinab. Es entstand Verwirrung unter den Pferden und Menschen und in diesem Augenblick fiel die Hauptschaar den Oestreichern kühn in die Flanke. Die starken Hirten kämpften mit Erbitterung und ihre Leibeskraft gab ihnen bald den Sieg. Viele Ritter wurden erschlagen und die scheuen Pferde sprangen mit den Reitern in den See zur Seite des Weges, oder zertraten, rückivärts rennend, ihr eignes Fußvolk. Herzog Leopold floh auf abgelegenen Wegen, sehr niedergeschlagen, nach Winterthur. Der Bund der Schweizer aber wurde von diesem Tage an immer größer und fester. Der Krieg der beiden Gegenkönige in Deutschland ging noch mehrere Jahre mit Verwüstung der beiderseitigen Länder fort, bis im Jahre 1322 eine entscheidende Schlacht bei Mühldorf oder Ampfingen in Baiern vorfiel. Friedricks Heer war kleitu; fein Bruder Leopold sammelte noch Hülfsvölker; aber er hielt es für ritterliche Pflicht, der Schlacht nicht auszuweichen. Er selbst focht aufs tapferste, mit vergoldeter Rüstung angethan und den Reichsadler auf seinem Helme. Ludwig aber wohnte der Schlacht in einem unscheinbaren Was" fenrocke bei; die Leitung des Heeres hatte er einem alten erfahrenen Feldhauptmann, Siegfried Schweppermann von Nürnberg, anvertraut. Der Kampf dauerte von Sonnenaufgang an 10 Stunden lang mit großer Heftigkeit. Als die Oest-reicher schon sehr ermüdet waren, erschien der für Ludwig streitende Burggraf von Nürnberg mit 500 Reitern in ihrem Rücken. Seine Schaar hatte sich mit östreichischen Feldzeichen unkenntlich gemacht, und voller Freude glaubte Friedrich, sein Bruder Leopold komme im entscheidenden Augenblicke mit Hülfe. Als sie aber heran kamen, wurde er und fein Heer den Jrrthumg ewahr und nun sank mit einem Male bet Muth; alles ergriff die Flucht und Friedrich selbst würde mit feinem Bruder Heinrich gefangen und nach dem Schlosse Traußnitz in der Oberpfalz gebracht. Hier hat er brittehalb Jahre gefangen gesessen. Sein Bruder Leopold setzte indeß den Krieg fort, irad auch der Papst Johann Xxii. war Ludwig entgegen und sprach sogar den B^nn über ihn aus. Die Päpste, die damals nicht in
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