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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 123

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Religionsangelegenheiten in Dentschland. 183 zu, und ©oltmatt, der drei Jahre zu diesem Zuge gerüstet hatte, kehrte plötzlich in Ungarn wieder um, als er jene Einigkeit sah. 6. Die Wiedertäufer in Münster. 1533—1534. In den zunächst folgenden Jahren fielen unglückliche Auftritte zu Münster in Westfalen vor. In Hollonb hatte sich die Sekte der Wiedertäufer gebildet, welche Thomas Münzers Lehren von der Gleichheit aller Menschen, der Gütergemeinschaft, und von unmittelbaren göttlichen Eingebungen, bereit einige Geweihte gewürdigt würden, aufgefaßt und noch die Lehre von der Nothwenbigkeit einer zweiten Taufe für biejenigen, welche bett Zorn Gottes vermeiben wollten, hinzugefügt hatte. Diese Lehre kam butrch einen Schneider, Johann B ockelson von Lei)bett, bnrch einen feurigen, schwärmerischen Mattn, nach Münster. Er brachte bett Prebiger Rottmann, der eben die lutherische Lehre in Münster ausgebreitet hatte, auf seine ©eite und beibe zusammen hatten balb, wie einst Münzer in Mühlhausen, durch ihre, der Sinnlichkeit schmeichelnde, Schwärmerei die Masse des Volkes bethört. Der alte Magistrat wurde abgesetzt, die vermögenderen und besonnenem Bürger aus der Stadt getrieben und der Pöbel führte die Herrschaft. Es traten Propheten auf, welche göttliche Eingebungen wollten erhalten haben, um das Unerhörteste einzuführen. Jeder Bürger mußte sein Gold und Silber und sonstige Kostbarkeiten in den allgemeinen Schatz liefern, woraus natürlich die Anführer das beste nahmen; es wurde sogar das Gesetz gegeben, daß es der christlichen Freiheit gemäß sei, mehrere Frauen zu haben, und Johann von Leyden gab das Beispiel, indem er ihrer dreie nahm. Ja, endlich wurde Johann nach dem Worte eines Propheten, zum König des ganzen Erdkreises ausgerufen, der den Stuhl Davids wieder aufrichten werde; und mit dieser Verkündigung wurden 28 Apostel in alle Welt ausgesendet, sie dem neuen Könige zu unterwerfen. Sie wurden indeß, wohin sie kamen, ergriffen und meistentheus hingerichtet. Eine Zeitlang erhielten Lustbarkeiten und Ausschweifungen den allgemeinen Taumel, bald aber erschien das Heer des Bischofs und seiner Verbündeten, dem Unwesen ein Ende zu machen. Um Blut zu schonen, und weil der schwärmerische Haufe sich auf das tapferste wehrte, wurde kein ©türm unternommen; der Hunger sollte die Uebergabe erzwingen. Mit unglaublicher Hartnäckigkeit, die bei einer bessern Sache des höchsten Lobes würdig gewesen wäre, hielten die Belagerten auch das Elend der Hungersnoth aus, bis endlich ein paar Bürger, des Jammers müde, das bischöfliche Heer bei Nacht, auf geheimem Wege, in die Stadt führten. Nach Mutigem Kampfe in den Straßen und auf dem Markte wurden die Wiedertäufer überwältigt, Johann von Leyden, Knipperdolling, fein Scharfrichter, und Krechting, sein Kanzler, gefangen genommen und mit dem Tode bestraft. Nachdem sie mit glühenden Zangen gezwickt waren, wurde ihnen ein Schwert ins Herz gestoßen, ihre Körper aber in eisernen Käfigen an dem höchsten Thurme der Stadt aufgehängt. 59. Karls V. Kriege mit Franz I. von Frankreich. Während alles dieses in Deutschland vorging, war der Kaiser Karl tttei-stentheils mit wichtigen auswärtigen Unternehmungen beschäftigt. In Frankreich regierte der kriegerische und ehrgeizige König Franz I., der auf des Kaisers große Macht höchst eifersüchtig war. Er hatte schon zu Maximilians Zeit Mailand erobert und richtete ferner seine Blicke auf das schöne Land Neapel, wogegen ihm Karl nicht einmal bett ungerechten Besitz von Mailand zu belassen ge-
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