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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 135

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Maximilian Ii. 1564—1576, 135 aus allen Ländern erstattet werden. — Die Verbreitung des Ordens ging außerordentlich schnell; im Jahre 1540, da er die päpstliche Bestätigung erhielt, zählte er nur 10 Mitglieder, im Jahre 1608 schon über 10,000 und im Jahre 1700 gegen 20,000. Neben der deutschen, lutherischen Reformation Dar eine schweizerische hergegangen, durch Ulrich Zwingli in Zürich begonnen und durch Johann Calvin in Genf vollendet. Die deutschen und schweizer Reformatoren wichen in wichtigen Lehren (vom Abendmahl, von der Gnadenwahl) wesentlich von einander ab, und wie Luther sich mit Zwingli nicht hatte bereinigen können, so blieb auch zwischen Lutheranern und Reformirten (so heißen Zwinglis und Calbins Anhänger) ein scharfer Gegensatz bestehen, der in Lieblosigkeit und Feindschaft ausartete, je mehr die resormirte Kirche auch in Deutschland Boden gewann. In diesem heftigen Streiten und gegenseitigen Verketzern erstarb der erste Schwung und Begeisterung der Reformation und die offenbare Uneinigkeit und wechselseitige Befehdung der beiden Reformationskirchen konnte nicht dazu beitragen ihnen Anhänger zu werben. Kaiser Ferdinand starb 1564 und hinterließ seinem Sohne 66. Maximilian Ii. 1564-1576. die deutsche Krone. Auch Maximilian gehört in die Reihe derjenigen Kaiser, welche ihr hohes Amt in Milde und Gerechtigkeit bemaltet haben. Ein sehr ehrenwerthes Zeugniß legten seine böhmischen Unterthanen über ihn ab, als sie ihn den Polen, die einen König suchten, empfahlen. „Unser Böhmen befindet sich unter Maximilians Regierung besser, als wenn es von einem angestammten Vater regiert würde; unsere Gesetze, Vorrechte und Freiheiten werden von ihm geschützt, und was man fast ein Wunderwerk nennen möchte, ist die große Klugheit und Unparteilichkeit, mit welcher er den berschiedenen Glaubensgenossen begegnet und sie dadurch zur Sinmüthigfeit, Duldung und gegenseitigen Liebe führt." Die Polen bestärkten dieses Zeugniß durch den Zusatz: „Er habe das ganze christliche gemeine Wesen, welches durch Empörung und Zwietracht erschüttert sei, so in Ordnung gebracht, daß er mehr Triumphe durch feinen Verstand im Frieden, als andere durch Kriege erhalten habe." — Und so steht in der That fein Ruhm in der Geschichte da. Während in den Niederlanden der lange und blutige Befreiungskrieg gegen die spanische Herrschaft seinen Anfang nahm, und in Frankreich ebenfalls der Religion wegen in den Hugenotten-Kriegen viel unschuldiges Blut vergossen und zur Schande der Menschheit in der Bartholomäusnacht oder sogenannten Pariser Bluthochzeit in der Nacht vom 24. auf den 25. August 1572 die schrecklichsten Gräuel verübt wurden, genoß Deutschland unter dem trefflichen Kaiser Maximilian einer erfreulichen Ruhe. Seine beiden Söhne jedoch, 67. Rudolf Ii. 1576-1612, und Mathias 1612—1619. die ihm nacheinander folgten, haben nicht in dem Sinne des Vaters regiert. Unter ihnen ist die Zwietracht zwischen den Religionsparteien wieder bis aus den höchsten Grad gestiegen, so daß sie zuletzt in den schrecklichen dreißigjährigen Krieg ausbrach. Rudolf war träge und nachlässig und ließ sich in Regierungs-
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