Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 139

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Der dreißigjährige Krieg. föfirer der protestantischen Partei hinrichten und schenkte ihre Güter seinen Getreuen. Darauf wurden nach und nach alle protestantischen Prediger aus dem Lande gewiesen, die Kirchen geschloffen, und später, im Jahre 1627, allen Unterthanen angekündigt, daß keiner im Lande werde geduldet werden, der sich mcht zur katholischen Kirche bekenne. Man zählte an 30,000 Familien, die m diesen Zeilen Böhmen verlassen mußten, und dieses Land war nun auch, nach der Weise Ferdinands, resormirt worden. 70. Fortsetzunq des Krieges in Deutschland von 1626—1630. Der ganze Streit schien mit der Besiegung Friedrichs V. beendigt zu sein. Böhmen war unterworfen, die Union aufgelöst und das Haus Pfalz gänzlich gestürzt. Aber die aufgeregten Leidenschaften ließen noch nicht so schnell wieder die Ruhe zurückkehren. Da die größeren protestantischen Fürsten von Sachsen und Brandenburg sich nicht rührten, so standen einzelne Männer ans kleineren Fürstenhäusern auf, warben Schaaren an, besoldeten sie aus der Beute, tue sie besonders in den Ländern der geistlichen Fürsten machten, und führten so Krteg, wie zu den Zeiten des Faustrechts, welches von neuern aufzuleben schien. Jene Anführer waren: der Gras Ernst von Mansfeld, der Markgraf Georg Friedrich von Baden Durlach, und der Prinz Christian von Braunschweig, Administrator von Halberstadt. Bei der Schnelligkeit, womit sie bald in diesem, bald in jenem Lande erschienen, vermochte das größere Heer der katholischen Ligue, unter dem baierischen General Tilly, ihren Verheerungen nicht Einhalt zu thun. Auf die Dauer zwar hätten sie den Krieg nicht fortführen körnten, denn ihre geworbenen Haufen, die nur dem glücklichen Anführer folgten, gingen auseinander, wenn es keine Beute mehr gab; aber sie leisteten doch eine Zeitlang Widerstand, und als sie das Tilly sch e Heer bis an die Gränze des niedersächsischen Kreises gezogen hatten, erhob sich dieser Kreis, der größtenteils aus evangelischen Ständen bestand, 1624 zum Kriege, und an die Spitze desselben stellte sich: Der König Christian Iv. von Dänemark, als Kreisoberster. — Da auf diese Weise der Widerstand der Evangelischen wieder stärker zu wachsen anfing, beschloß der Kaiser ein eignes neues Heer aufzustellen; denn bis dahin war der Krieg hauptsächlich durch die Macht der Baieru geführt worden. Er wählte zum Anführer Albrecht von Wallenstein oder Waldstein, Herzog von Friedland in Böhmen, einen Mann, welcher in der Geschichte des dreißigjährigen Krieges höchst merkwürdig geworden ist. Sein feuriger, ehrgeiziger Sinn hatte ihn früh in Kriegsdienste getrieben; er hatte dem kaiserlichen Hanse wichtige Dienste in Ungarn gegen Bethlen Gabor und zuletzt in der Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag geleistet und dafür von Ferdinand die Herrschaft Friedland und den Fürstentitel erlangt. Sein Name war schon so berühmt unter den Kriegern, daß er in kurzer Zeit ein Heer von 50,000 Mann zum dänischen Kriege zusammenbringen konnte; denn alles drängte sich zu seinen Werbefahnen. Aber der Kaiser hatte ihm den unumschränkten Oberbefehl und die Vollmacht, alle Anführer zu ernennen, zugestehen müssen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer