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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 142

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Llt Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. sollten, und befahl seinen Feldherren, die Glieder des Leipziger Bundes mit Gewalt zu entwaffnen; der König aber beklagte sich laut über die Lauigkeit der Fürsten gegen ihren Glauben: „Zur Zeit eines solchen Sturmes, sagte er, als worin sich die Evangelischen befinden, will es sich nicht schicken, daß etliche fleißig arbeiten, die andern dem Sturme zusehen und die Hände in den Schooß legen: sonbern ein jeder muß das Werk mit Freuden angreifen." — Da seine Worte nicht halfen, mußte er sich auf seine eigene Kraft und sein Waffenglück verlassen, und bald verschafften ihm diese auch, nach Vertreibung der Kaiserlichen aus Pommem, den Herzog dieses Landes zum Bundesgenossen und die Stadt Stettin zu einem vortrefflichen Waffenplatze; und eben so übergab ihm der Kurfürst von Brandenburg, als er auf Berlin losrückte, die Festungen Küstrin und Spandau. Auf diese Weise im Rücken gesichert, hatte er jetzt die Absicht, die von Tilly belagerte, wichtige Festung Magdeburg zu befreien, die ihn auf das dringendste um Hülfe anrief; aber ehe er noch dahin gelangen konnte, war die unglückliche Stadt schon gefallen. Magdeburgs Zerstörung, 20. Mai 1631. — Die Stadt Magdeburg war, weil sie mit dem schwedischen Könige Freundschaft geschloffen hatte, zuerst von Pappenheim, dann auch von Tilly schon eine geraume Zeit belagert. Die Bürger vertheidigten sich unerschrocken und hofften täglich, daß der König zu ihrer Hülfe erscheinen werde. Tilly, der wohl wußte, wie nahe er schon war, beschloß einen Sturm zu wagen. Am 19. Mai ließ er, als wenn er die Belagerung aufheben wollte, die Kanonen aus den Schanzen rückwärts führen, und die Bürger jubelten schon laut; aber in der nächsten Nacht versäumten sie, von der langen Anstrengung ermüdet und ihrer Rettung schon gewiß, die nöthige Wachsamkeit. Um 5 Uhr des nächsten Morgens werden sie plötzlich durch den Donner des Geschützes aufgeschreckt, und als sie bestürzt an ihre Plätze auf die Mauern eilen, sind diese schon an mehreren Stellen eingeschossen, an andern erstürmt, und die Kaiserlichen dringen unaufhaltsam in die Stadt. Verzweiflungsvoll wollen die Bürger noch die Straßen und selbst ihre Häuser vertheidigen, aber dadurch vermehren sie nur die Wuth der Soldaten. An Barmherzigkeit ist nicht zu denken; Männer, Weiber, K-nder, alles ohne Unterschied wird gemordet und die Häuser werden in Brand gesteckt. — Die ganze große Stadt, bis auf den Dom, das Liebfrauenkloster, und wenige Fischerhäuser an der Elbe, wurde ein Raub der Flammen; nur ein ungeheurer Aschenhaufen blieb übrig, und mehr als 20,000 Menschen kamen an jenem schrecklichen Tage um; Tillys Sieg aber wurde mit den Worten nach Wien und München berichtet: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung sei solch ein Sieg nicht gesehen worden." Die Schlacht bei Leipzig. 17. Sept. 1631. — Nach der Eroberung von Magdeburg brach Tilly aus und fiel in das Land des Kmsürsten von Sachsen ein, um den Befehl des Kaisers gegen die Theilnehmer des Leipziger Bundes auszuführen. Er plünderte die Städte Merseburg und Weißenfels und rückte auf Leipzig los. Seit beinahe 80 Jahren hatten die Kurfürsten von Sachsen es immer mit dem Hause Oestreich gehalten; biefe Gewaltthat Tillys aber brachte den Kurfürsten zu dem Entschlüsse, sich mit Gustav Aböls zu verbinden, der es schon so lange gewünscht hatte. Er vereinigte sein Heer mit den Schweden und verlangte nun nichts sehnlicher, als eine Schlacht, um fein Land von den Verheerungen der Tillyschen Schaareu zu befreien. Gustav zauberte; er wußte wohl, daß von dieser ersten Hauptschlacht alles abhiug; wenn er sie
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