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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 143

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Schlacht bei Breitenfeld 1631. 143 Verlor, so mußte er mit Schimpf und Schande nach Schweden zurückkehren. Und Tilly war viel stärker, als er; er hatte ein altes, erprobtes Heer und war selbst ein so bewährter Feldherr, daß er, obgleich er schon über 70 3ahr all war, von sich rühmen konnte, noch nie eine Schlacht verloren zu haben. Dennoch mußte sich der König zur Schlacht entschließen, wenn er seinen Bundesgenossen nicht im Stich lasten wollte. Er rückte gegen Tilly, als dieser eben Leipzig eingenommen hatte, und auf den Feldern des Dorfes Breitenfeld, nicht weit nördlich von der Stadt, wurde die entscheidende Schlacht geschlagen. Mit großem Ungestüm drangen die Kaiserlichen auf die Sachsen ein, die den linken Flü- gel ausmachten, und trieben sie in die Flucht; es waren neugeworbeue, des Krieges noch unerfahrene Hausen. Daraus wurden die Schweden von zwei Seiten angegriffen, von der einen durch die Reiter unter Pappenheim, dem tapfersten Reiteranführer feiner Zeit, von der andern durch das Fußvolk unter Tilly selbst. Aber sie standen wie Mauern; nichts konnte sie erschüttern; und Tilly fand hier eine ganz neue Schlachtordnung, die Gustav Adolfs großer Geist geschaffen hatte. Bis dahin hatte man immer sehr viele, oft 16 Reihen hinter einander gestellt; Gustav ordnete bei dem Fußvolk nur 6 und bei den Reitern nur 4 Reihen hintereinander. Dadurch wurde feine Schlachtordnung länger und die Kugeln des feindlichen Geschützes konnten nicht so viel Schaden in seinen dünnern Reihen anrichten. Indem Tilly durch diese neue Kriegsweise, sowie durch der Schweden Standhaftigkeit, aus der Fassung gebracht, nicht wußte, wie er es eigentlich angreifen sollte, benutzte der König den Augenblick feiner Unentschlossenheit, ließ durch eine schnelle Wendung den Hügel angreifen, wo Tilly fein meist es Geschütz aufgestellt hatte, nahm es weg und richtete es auf des Feindes gedrängte Haufen selbst. Dieser Augenblick entschied. Die Kaiserlichen kamen in Unordnung und Flucht und erlitten eine gänzliche Niederlage. Nur zerstreute Haufen sammelten sich am folgenden Tage um Tilly, der selbst in Lebensgefahr gewesen und nur durch glücklichen Zufall entkommen war. Er wandte sich nun gänzlich aus dem nördlichen Deutschland weg, und dieses war durch den Einen Sieg für Gustav Adolf gewonnen. Ein noch viel größerer Gewinn für ihn war aber die Begeisterung des Volkes m allen evangelischen Ländern und der feste Glaube, daß er als ein Retter der Kirche gesandt sei. Er wurde fast angebetet, wohin er kam, und feine hohe, Ehrfurcht erweckende Gestalt, das Erhabene und zugleich Treuherzige in seinem Gesicht und Auge, trugen nicht wenig zu dem außerordentlichen Eindrücke bei, welchen er machte. Auch in seinen Schweden war m jener ersten Zeit des Krieges ein ganz anderer Geist, als in den geworbenen Schaaren, die den Krieg säst nur als ein Räuberhandwerk trieben, sowohl in denen, die Mansfeld und Christian von Braunschweig für die Evangelischen, als die Dlly und Wallenstein für den Kaiser ausgestellt hatten Zucht, Ordnung und Gottesfurcht waren die Triebfedern, durch die Gustav feine Schweden zur Tapferkeit im Kampfe und zur Standhaftigkeit in Gefahren begeisterte. Zweimal des Tages war andächtiges Gebet im schwedischen Lager und die Geistlichen, die mit dem Heere zogen, waren in hoher Achtung. Der König erkannte mit seinem Scharfblicke schnell, wie günstig der Augenblick für ihn war. So vorsichtig und langsam er bis dahin vorwärts gegangen war, so rasch drang er, nach der Leipziger Schlacht, über Thüringen und Franken an den Rhein und von da sogar bis in das Herz von Baiern vor. Tilly wagte es nicht mehr, ihm in offener Schlacht zu begegnen; er versuchte es nur,
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