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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 145

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Gustav Adolf und Wallenstein. 145 Steigbügel und küßte seine Füße. Nachher sprach er zu seinem Hofprediger Fabricius: „Unsere Sachen stehen gut, allein ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorheit dieser Leute strafen wird. Hat es nicht das Ansehen, als ob sie mich zu ihrem Gotte machen? Wie leicht könnte der Gott, der den Stolzen demüthigt, sie und mich selbst empfinden lassen, daß ich nichts als ein schwacher sterblicher Mensch bin!" — Die Nacht vor der entscheidenden Schlacht brachte er in seinem Wagen zu und entwarf den Plan. Der Morgen brach an, aber ein dicker Nebel bedeckte das Gefilde; erst um Mittag blickte die Sonne durch; da schwang sich der König nach kurzen. Gebet auf sein Pferd und ließ zur Schlacht blasen. Die Kaiserlichen hatten sich auf dem Steinwege, der von Lützen nach Leipzig führt, stark verschanzt; bort hatten die Schweden einen harten Streit, brangen aber enblich boch über die Gräben und trieben die Gegner zurück. Jn-beß war der tapfere General Pappenheim, den Wallenstein eiligst von Halle herbeigerufen hatte, mit feinen Rittern auf dem Schlachtfelbe angekommen und griff die ermübeten Schweden mit frischen Kräften an. Ihr linker Flügel fing an zu weichen; der König, um schnell die Orbnung wieder herzustellen, eilte quer über das Schlachtfeld dahin, nur von wenigen Reitern begleitet. In feinem Eifer, und von seinem kurzen Gesichte verführt, gerieth er zu nahe an eine Schwadron kaiserlicher Reiter und erhielt einen Schuß durch den Arm; indem er sich wanbte, traf ihn ein zweiter durch den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott! Mein Gott!" sank er vom Pferbe. Der Reitersturm ging über ihn her, und die Hufe der Pferde zertraten ihn so, daß er ant andern Tage, uls man ihn unter den Tobten hervorzog, kaum noch zu kennen war. Sein zu-rückkehrenbes blutiges Pfetb und die Trauer der wenigen, die feinen Fall gesehen hatten, verkündigte balb dem fchwebifchen Heere feinen Tod. Verzweiflung und Rache bemächtigte sich aller Herzen; unter der Anführung des tapfern Prinzen Bernharb von Weimar brangen die Schweden von neuem vor und die Schlacht würde noch mörderischer als vorher. Der eble Pappenheim wurde Don einer Kugel tödtlich verwundet. „Die Schlacht ist verloren, der Pappenheimer ist todt, die Schweden kommen über uns!" erscholl es im kaiserlichen Heere und Wallenstein mußte zum Rückzug blasen lasten. Er verlor einen großen Theil seines Geschützes; aber die Schweden waren zu sehr ermüdet, um weit verfolgen zu können; sie blieben die Nacht auf dem Schlachtfelde. Wallenstein mußte das sächsische Land verlassen, wo er seine Winterquartiere hatte halten wollen, und diese in Böhmen suchen. Gustav Adolfs blutiges Koller wurde nach Wien zum Kaiser Ferdinand gebracht; er vergoß Thränen bei diesem Anblick, denn seine Seele war groß genug, um auch im Feinde die Hetbentugenb zu ehren. Im evangelischen Deutsch - lanb aber brachte des Königs Fall die unbeschreiblichste Bestürzung hervor und es sah in der That schlimm mit dieser Partei aus; denn wer mochte jetzt einem Feldherrn, wie Wallenstein, die Spitze bieten? 73. Fortsetzung des Krieges. Wallenstein indeß erschien auf einmal wie umgewandelt. Sein Heer hatte er bald wieder im furchtbarsten Stande; aber er gebrauchte es nicht. Unthätig verweilte er in Böhmen; und als der Kaiser verlangte, daß er dem Kurfürsten 10
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