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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 162

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
168 Iii. Zeite. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. Daher machte England und Holland im Jahr 1713 zu Utrecht Frieden mit Frankreich, erkannten Philipp von Anjou, den Enkel Ludwigs Xiv. als König von Spanien an und machten dagegen aus, daß er Mailand, Sardinien und die spanischen Niederlande an Oestreich abtreten sollte. England 'erhielt durch diesen Frieden die Festung Gibraltar in Spanien, nebst der Insel Minorka, sowie große Besitzungen in Amerika, Preußen ward von Spanien und Frankreich als Königreich anerkannt und erhielt das Oberquartier Geldern. Der Kaiser wollte anfangs in einen solchen Frieden nicht willigen und setzte den Krieg noch im Jahre 1714 fort. Allein es ging unglücklich, da er die ganze sranzösiche Macht nun allein gegen sich hatte, und so mußte er in dem Frieden zu Rastatt in demselben Jahre jene Bedingungen doch annehmen, mußte ferner dieknrsürsten von Barern und Köln der Reichsacht entbinden und ihnen ihre Länder wiedergeben, und endlich sogar die wichtige Festung Landau in den Händen der Franzosen lassen, so daß diese nach allen verlorenen Schlachten am Ende doch noch Vortheile über Deutsch-and davon trugen. Freilich sein bisheriges Uebergewicht in Europa hatte Frankreich eingebüßt. Oestreich, Frankreich, England, Spanien waren die mächtigsten Staaten, die einander die Wage hielten, und die Staatsmänner arbeiteten nunmehr daraus hin, daß an diesem europäischen Gleichgewicht, wie man es nannte, nichts verändert werde. 77. Karl Vi. 1711-1740. Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. Weder Kaiser Joseph I., noch König Friedrich I. hatten das Ende des spanischen Erbsolgekriegs erlebt. Der Friede von Rastatt war von Kaiser Karl Vi., der von Utrecht von König Friedrich Wilhelm geschlossen worden. Der spanische Erbfolgekrieg war aber nicht der einzige jener Zeit. Wie dieser den Westen und Süden erschütterte, so beunruhigte der nordische Krieg 1700—1721 den Norden. Derselbe ward gegen Schweden, die erste Macht des Nordens, von den übrigen nordischen Mächten Rußland, Polen und Dänemark unternommen, wie sie meinten, zur rechten Zeit, weil ein junger Fürst auf dem schwedischen Throne saß. Allein es war ein Irrthum, wenn sie geglaubt, mit dem Sturze der schwedischen Macht leichtes Spiel zu haben. Der König Karl Xii. zeigte sich als einen gewaltigen Kriegshelden und kämpfte 9 Jahre lang mit dem größten Glück gegen seine Feinde. Das deutsche Reich hielt sich neutral; dadurch sollte auch der Krieg von den deutschen Besitzungen Schwedens fern gehalten werden. Als aber Karl, von dem russischen Zaren Peter d. Gr. geschlagen, 5 Jahre in der Türkei sich aufhielt, und seine Feinde auch in die deutsch-schwedischen Gebiete eindrangen, da besetzte Friedrich Wilhelm die schwedischen Festungen Stettin und Wismar zur Aufrechterhaltung der Neutralität, nicht um sie an sich zu reißen. Karl aber, der bald daraus nach einem merkwürdigen Ritt aus der Türkei in Stralsund erschien, war darüber sehr erzürnt und wollte namentlich davon nichts hören, daß Friedrich Wilhelm nur nach Vergütung seiner Unkosten Stettin räumen wollte. Er verlangte sofortige Herausgabe: da schloß sich Friedrich Wilhelm seinen Feinden an. Schweden wurde wieder, wie-kzur Zeit des großen Kurfürsten, ans Deutschland hinausgedrängt, und als Karl Xii. 1718 gefallen war, mußte es im Frieden von Stockholm 1720 gegen Geldzahlungen die Stifter Bremen und Verden an Hannover, Vorpommern bis zur Peene (also mit Stettin) an Preußen abtreten. Aber noch immer behielt es ein Stück von Pommern mit
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