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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 168

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
168 Hi. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. auch, es könne ihnen gar nicht fehlen, weil ihrer so viele wären; denn sie bedachten nicht, was ein großer und kräftiger Geist und ein Volk, welches für seinen König leben und sterben will, zusammen vermögen. Doch wäre es dem Könige gleich zu Anfange recht schwer geworden, wenn die Gegner, wie sie ganz heimlich mit einander verabredet hatten, ihn ungerüstet überfallen hätten. Allein Friedrich, der mit seinem Scharfblicke wohl erkannte, daß ein Plan zu seinem Verderben geschmiedet werde, wußte sich durch einen Schreiber in Dresden und einen Beamten der östreichischen Gesandtschaft in Berlin Abschriften vieler wichtiger Papiere zu verschaffen. Kühn und entschlossen, wollte er die ihm drohende Gefahr nicht abwarten, sondern selbst ihr rasch entgegen gehen, um den Krieg nicht auf seinem, sondern auf fremdem Boden zu führen. 81. Der siebenjährige Kriea. 1756—1763. Das Jahr 1756. Anstatt, daß die Verbündeten also den König Friedrich überraschen wollten, wurden sie von ihm überrascht. Seine Rüstungen waren so geheim und schnell, daß er im August 1756 mit 70,000 Mann in Sachsen einrückte, ehe man irgend seine Absicht errathen hatte. Er hoffte durch diese schnelle Besetzung des sächsischen Landes August Iii. vielleicht zu einem Bündnisse zu nöthigen; allein diese Hoffnung schlug fehl, und die sächsischen Truppen 17,000 Mann an der Zahl, zogen sich in der Eile, wenn gleich schlecht gerüstet und ohne Vorräthe, in einem festen Lager bei Pirna zusammen. Friedrich schloß sie von allen Seiten ein. Sie hofften durch die Oestreicher von Böhmen aus Hülse zu erhalten, und wirklich rückte auch bald General Brown mit einem guten Heere durch die Gebirge, die Sachsen von Böhmen trennen, heran. Friedrich zog ihm entgegen und lieferte ihm am 1. Oktober eine Schlacht bei dem Städtchen Lowositz. Der Kampf war sehr hartnäckig. Schon hatte der linke preußische Flügel alle Patronen verschossen und die Soldaten wurden unruhig; da rief der Herzog von Bevern, der diesen Flügel anführte: „Habt ihr nicht gelernt, Kameraden, den Feind mit gefälltem Gewehr anzugreifen?" Und auf dieses Wort drangen sie mit dem Bajonett gegen die Oestreicher vor und nahmen das Städtchen Lowositz mit Sturm ein. Darauf zog sich der östreichische Feldherr zurück, obgleich ein beträchtlicher Theil seines Heeres noch nicht im Gefecht gewesen war. Der König aber schrieb nach dieser Schlacht: „Jetzt habe ich gesehen, was meine Krieger vermögen. Nie haben sie solche Wunder der Tapferkeit gethan, seit ich die Ehre habe, sie anzuführen." Durch diesen Sieg war das Schicksal der eingeschlossenen Sachsen entschieden. Statt der Hülsssignale der Oestreicher, mußten sie nun das Viktoria-Schießen der Preußen wegen der Lo.vositzer Schlacht hören; und nachdem sie fast 2 Monate lang den äußersten Mangel ausgehalten hatten und auch der letzte Versuch, sich durchzuschlagen, mißlungen war, mußten sich die noch übrigen 14,000 Mann am 14. Oct. zu Gefangenen ergeben. Die Ossiciere wurden auf ihr Ehrenwort entlassen, die Gemeinen aber unter die preußischen Regimenter gesteckt. Allein sie blieben ihrem ersten Schwure gegen ihren angestammten Landesherrn getreu und verließen in ganzen Haufen, bei der ersten günstigen Gelegenheit, die preußischen Fahnen, um zu ihrem Könige nach Polen oder zu den Oestreichem zu gehen.
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