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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 177

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Schlacht bei Torgau. 1760. fjy summen, erträglich davon kam; und nach 8 Tagen schon erscholl die Nachricht, der König rückt heran: welches einzige Wort die Feinde eiligst aus der Stadt verscheuchte. Die Schlacht bei Torgau. 3. Nov. — Damit war dieser Feldzug indeß noch nicht vollendet, so spät es auch schon im Jahre war. Der Feldmarschall Daun hatte die Absicht, seine Winterquartiere in Sachsen zu nehmen und dem Könige keinen Platz mehr in diesem Lande zu verstatten; er hatte ein sehr festes Lager bei Torgau bezogen. Wollte Friedrich nicht zum erstenmale den Winter auf seinem eigenen Boden zubringen und dadurch das Geständniß ablegen, daß seine Besiegung nun nahe sei, so mußte er noch eine große Schlacht wagen, und es koste, was es wolle, sich in Sachsen behaupten. Aber es war ein sehr unsicheres Wagestück, denn die Oestreicher verstanden es besser, als irgend ein anderes Heer, feste Stellungen zu nehmen; sie hatten die Weinberge bei Torgau auf das furchtbarste verschanzt. Der König theilte sein Heer in zwei Theile; mit dem einen wollte er selbst von vorn die Weinberge stürmen, mit dem andern sollte der tapfere Ziethen im Rücken der Oestreicher die Süptitzer Höhen angreifen. Aber in dem Walde, der vor der östreichischen Stellung lag, verwirrten sich einige Kolonnen der Preußen und der Angriff geschah nicht ganz zu gleicher Zeit, wie der König bestimmt hatte. Auch Ziethen kam, wegen mancher Hindernisse, später an Ort und Stelle an, und nun wurden die einzelnen Angriffe der Preußen trotz ihrer verzweifelten Tapferkeit, durch das entsetzliche Feuer aus 200 Kanonen alle zurückzuschlagen. Ganze Reihen lagen neben einander hingestreckt und die preußischen Kanoniere konnten nicht einmal zum Laden ihrer Stücke kommen, sondern Geschütz und Pferde und Menschen wurden in einem Augenblicke niedergeschmettert. Den König selbst traf ein Streifschuß an der Brust, ohne ihn jedoch besonders zu verletzen. Ueber dem blutigen Gefechte brach die Nacht herein. Einzelne Haufen fochten sogar noch in der Dunkelheit und es ging so verworren durch einander, daß um die in der kalten Herbstnacht hier und da in der Torgauer Haide angezündeten Feuer Oestreicher und Preußen, Gesunde und Verwundete, sich sammelten und friedlich neben einander wärmten, mit der Abrede, daß am Morgen diejenige Partei sich Zu Gefangenen ergeben sollte, deren Heer die Schlacht verloren habe; denn welche das sei, schien noch gar nicht ausgemacht. König Friedrich wußte es auch noch nicht; sorgenvoll saß er aus den Stufen des Altares in der Kirche mniq fb $rie6 d«e. Der Kern des Fußvolks lag auf dem Schlachtfelde; wenn der Kampf am andern Morgen wieder anfangen mußte, so war der Ausgang für ihn sehr bedenklich. Aber sein treuer General Ziethen hatte in diesem Augenblick schon die Schlacht für ihn gewonnen. Bis 10 Uhr focht er, m Gemeinschaft mit dem General Saldern, auf das tapferste um die Schützer Höhen und eroberte sie wirklich; dadurch war die Schlachtordnung der Oestreicher durchbrochen und diese wollten daher am nächsten Morgen keine neue Schlacht wagen. Daun, der selbst verwundet war, befahl den Rückzug nach Dresden noch in derselben Nacht, und es geschah mit solcher Stille, daß die Preußen nichts merkten. Als der König in der ersten Dämmerung des Morgens hin-ansritt, fand er den Femd verschwunden und das Schlachtfeld in feiner Gewalt. Nun konnte er feinem Heere die wohlverdiente Wimerruhe gestatten und selbst fern Hauptquartier in Leipzig nehmen. 12
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