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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 179

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Hubertsburger Friede. 1763. 199 Alle Parteien waren des vergeblichen Krieges müde; daher wandte man die Winterruhe zu Unterhandlungen an, und am 10. Februar wurde durch den Pariser Frieden dem Kriege zwischen England und Frankreich, und am 15. durch den Frieden zu Hubertsburg, einem sächsischen Jagdschlösse, dem Kriege zwischen Preußen, Oestreich und Sachsen ein Ende gemacht. Von allen Seiten wurden die Eroberungen zurückgegeben, die Gefangenen ausgeliefert, und keine Kriegskosten erstattet. König Friedrich blieb im Besitze von Schlesien und gab dagegen dem Kurfürsten von Sachsen sein Land wieder. Keiner gewann durch den höchst blutigen Kampf, außer England, an welches Frankreich den größten Theil feiner Besitzungen in Amerika verlor. Aber ein Hauptgewinn war aus der schweren Prüfungszeit hervorgegangen: das allgemeine Verlangen nämlich nach Ruhe und Frieden und die Ueberzeugung, daß die neue preußische Macht auf zu festen Stützen ruhe, als daß sie durch die Waffen wieder vernichtet werden könne. Diese Stimmung hielt von nun an fast 30 Jahre lang Europa in einer glücklichen Ruhe, welche die Volker erfreute und die Künste des Friedens wieder emporblühen ließ. Preußen war in die Reihe der europäischen Großmächte eingetreten ; auch hatten Friedrichs Siege und Ruhm nicht wenig dazu beigetragen das deutsche Nationalbewußtsein zu beleben. 87. Friedrich der Große als Landesvater. Vor allem hatte Friedrich der Große viele Wunden seines sehr zerrütteten Landes zu heilen. Er hat es mit der treuesten Sorgfalt gethan, so daß man wohl sah, daß er den Frieden lieber hatte, als den Krieg, und daß er kein ehrgeiziger Eroberer hatte sein wollen, wie die Weltgeschichte ihrer so viele aufzuweisen hat, die Leben und Glück der Menschen für gering achten, wenn nur ihr Ruhm ausgebreitet wird. Friedrich wußte sehr gut, daß der wahre Ruhm eines Königs darin besteht, wenn er durch alle Mittel, die in seiner Gewalt sind, den Fleiß des Bürgers und Landmanns, Kunst und Wissenschaft, Recht und Gerechtigkeit, Ordnung, und durch dieses alles die Zufriedenheit seines Volkes, befördert. Daher fing er den Tag nach geschlossenem Frieden sogleich mit dieser Sorge an, vertheilte die überflüssigen Pferde unter die am meisten verarmten Landleute und schenkte ihnen das Korn, welches für den nächsten Feldzug schon ausgekauft war, als Saatkorn. In Schlesien wurden die Abgaben aus 6 Monate, in Pommern und der Neumark, wo die Russen gehauset hatten, auf 2 Jahre erlassen. Und dazu verschenkte er, um dem Ackerbau und den Gewerben aufzuhelfen, alljährlich auch noch eine Million Thaler aus feinem eigenen Schatze. Er konnte mit Recht so viel verschenken, weil er sich jährlich selbst so viel an der zu seiner Hofhaltung ausgesetzten Summe absparte, während manche andere Fürsten den Schweiß ihren Unterthanen in Festen und Lustbarkeiten verschwendeten. Es war auch nöthig, daß dem Bürger und Landmann so geholfen wurde, denn in dem Kriege waren nicht weniger als 14,500 Häuser in den verschiedenen Provinzen, und zwar die meisten von den Russen, niedergebrannt worden. Doch hätte das baare Geld, welches der König verschenkte, das Unglück allein nicht wieder gut gemacht, wenn nicht die Tugenden der Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und Ordnungsliebe dazu gekommen wären, worin der große König seinem ganzen Volke ebenfalls ein Muster war. Friedrich schlief nie mehr als 4 bis 5 Stunden. Um 4 Uhr des Morgens stand er auf, und
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