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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 185

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Friede zu Basel. 1795. 185 allgemeine Kriegsaufgebot erging, eilte die Jugend aus allen Landschaften, die noch von Feinden frei waren, unter die Waffen. Ganz Frankreich glich einem Lager; allenthalben sammelten sich Armeen, das Wort Freiheit, welches schon an sich eine begeisternde Kraft hat, erhielt noch durch den Stolz des französischen Volkes eine größere Gewalt, weil man ihm sagte, daß die Fremden kämen, ihm ihre Knechtschaft aufzubürden. In Paris allein waren 100,000 Menschen Tag und Nacht beschäftigt, Piken, Flinten, Kanonen und Säbel zu verfertigen. Im Felde bot ein jeder mit höchster Anstrengung seine Kräfte auf, sich auszuzeichnen: denn da galt kein Rang, keine Geburt, kein Alter und Herkommen, sondern wer sich besonders hervorthat, war gewiß, daß er bald von einer Stufe der Ehre zur andern emporstieg und zuletzt vielleicht gar an die Spitze einer Armee kommen tonnte. Bei dieser Begeisterung und der großen Menge der Soldaten wandte sich auch bald der Sieg allenthalben auf die Seite der Franzosen. Zuerst wurden die Feinde im Innern besiegt, oder doch sehr in die Enge getrieben, die Städte Lyon, Marseille und Toulou bezwungen und alle diese überwundenen Gegenden auf das härteste bestraft. Die Guillotine mordete viel zu langsam; man schleppte Hunderte von Unglücklichen vor die Mündungen der Kanonen und schoß sie mit Kartätschenkugeln nieder, oder stürzte sie haufenweise in die Flüsse und ins Meer. Auch gegen die Heere der Verbündeten waren die Republikaner nach manchen zweifelhaften Gefechten im ganzen siegreich; denn gegen solche Feinde, die gar nicht auf die Zahl der Gefallenen sahen, sondern über Haufen von Leichen immer wieder von neuem angriffen, konnte auch die größte Tapferkeit auf die Länge nicht bestehen. Die Generale Pichegru, Jourdan und Hoche trieben die verbündeten Heere sowohl in den Niederlanden, als am Rheine, durch eine Reihe blutiger Schlachten immer weiter zurück, eroberten eine Festung nach der andern wieder und nahmen am Ende sogar die deutschen Länder bis an das linke Rheinufer in Besitz. Und damit sie auch noch Holland dazu bekämen, welches durch sein vieles Wasser geschützt war, mußte der Winter von 1794 auf 95 so ausnehmend hart sein, daß sie mit Pferden und Kanonen über alle Kanäle und Gewässer auf dem Eise einrücken konnten. Der Erbstatthalter, Prinz von Oranien, floh nach England und Holland wurde in eine batavische Republik verwandelt. Der Friede zu Basel. 1795. — Dieses außerordentliche Waffenglück der Franzosen und die schon länger vorhandene Uneinigkeit unter den Verbündeten selbst machte mehrere derselben müde den Krieg fortzusetzen, obgleich zu keiner Zeit inniges Zusammenhalten nöthiger gewesen wäre, als gerade damals. Preußen, nebst Hannover und Hessen, schloffen einen besondern Frieden zu Basel und zogen vom Niederrheine aus durch Westfalen hin eine Demarkalions- oder Scheidelinie, über welche die Franzosen nicht kommen sollten. Bald darauf trennte sich auch Spanien von dem Bunde, und Oestreich nebst England blieben von den größeren Mächten allein übrig. Fortsetzung des Krieges bis 1799. — Oestreich bot nun alle seine Kräfte auf, mit Hülse der noch übrigen deutschen Fürsten wenigstens die User des Rheines und Italien zu vertheidigen. Eine Zeitlang wurde auch noch mit abwechselndem Glücke gestritten. Die Franzosen drangen im Jahre 1795 über den Rhein vor und wurden wieder zurückgeschlagen; sie kamen 1796 wieder und drangen unter Jourdan und Moreau sogar bis inbaiern vor, so daß Oestreich in großer Gefahr schwebte; da erhob sich aber ein junger Held aus dem Kaiserhause, der Erzherzog Karl, flößte seinem Heere neuen Muth ein und schlug den General Jourdan in zwei großen Schlachten bei Arnberg und W ür z-burg gänzlich aufs Haupt, so daß er mit seinem geschlagenen Heere nicht eher
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