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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 186

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
186 m. Zeitr. Die neuere Zeit. Bon der Reformation bis jetzt. Halt machen konnte, als bis am Niederrhein bei Mühlheim und Düsseldorf, und, daß Moreau ebenfalls seinen Rückzug nehmen mußte. Doch bewies sich dieser dabei als ein großer Feldherr, indem er sein Heer in der besten Ordnung hielt und es fast ohne Verlust durch die gefährlichen Pässe des Schwarzwaldes bis an den Rhein führte. Alle diese Vortheile der Oestreichs waren indeß doch nicht beträchtlich genug, um die großen Verluste zu ersetzen, welcher der alte General Wurmser in Italien erlitten hatte. Hier war ein junger Mann an die Spitze der französischen Armee getreten, dessen Name bis dahin unbekannt gewesen war, aber von jetzt an nur zu bald durch ganz Europa genannt wurde. Napoleon Bonaparte, der Sohn eines Advokaten auf der Insel Korsika, die damals schon unter französischer Herrschaft stand, war in den Kriegsschulen von Frankreich erzogen, hatte in der Artillerie gedient und war durch die Gunst eines mächtigen Mannes unter den Häuptern der Revolution, Barras, schnell in die Höhe gehoben, so daß er schon in einem Alter von 26 Jahren zum General über die ganze Armee in Italien ernannt wurde. Es war ein gränzenlos ehrgeiziger und kühner Geist in ihm/ der ihn zu den unerhörtesten Wagestücken trieb. Seine Pläne waren mit Blitzesschnelligkeit erdacht und ausgeführt und er besaß den Scharfblick, der einem großen Feldherrn eigen sein muß, um die Fehler seiner Gegner auf der Stelle zu benutzen. Er hatte es gewagt, den Sieg vorher'zu verkündigen, und da er wirklich gewonnen wurde, glaubten die Soldaten blind an seine Vvmusfagungen und erfochten mit diesem Glauben von nun an überall den Sieg. Die Oestreich«; mußten beständig zurückweichen; die meisten italienischen Fürsten aber, den König von Sardinien, den Herzog von Parma, den Papst, zwang er nach einander zum Frieden und ließ sich denselben mit vielem Gelde und mit den schönsten Gemälden und Bildsäulen, woran Italien am reichsten ist und mit denen er nun die Hauptstadt Paris schmücken wollte, abkaufen. — Der Erzherzog Karl, welcher unterdeß in Deutschland gesiegt hatte, sollte nun auch in Italien diesen neuen Helden in seinem Laufe aufhalten; allein mit dem geschlagenen und muthlofen italienischen Heere vermochte er das nicht; Bonaparte drang bis nach Kärnthen vor und bedrohte die Hauptstadt Wien. Da wollte der Kaiser doch lieber Frieden schließen. Er that es ant 17. Oct. 1797 zu Campo Formio, mußte aber die N iederlande an Frankreich abtreten und dazu das Herzogthum Mailand verlieren, welches nebst anderen Gebietstheilen Oberitaliens nunmehr die s. g. cisalpinische Republik bildete. Zur Entschädigung erhielt Oestreich Venedig, Istrien und Dalmatien. Bonaparte hatte diesen günstigen Frieden durch 14 gewonnene Treffen erobert. Nun war noch der Friede mit dem deutschen Reiche abzuschließen. Es war eine weitläufige Arbeit, weil dabei über die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich und die Entschädigung aller deutschen Fürsten, die dabei verloren, un-handelt werden mußte; und man versammelte deßhalb einen Friedenskongreß zu Rastatt im Badenschen. Bonaparte erschien dabei selbst als Unterhändler und behandelte die Gesandten der deutschen Fürsten mit dem unerträglichsten Ueber-muthe. Wie hätte dies auch anders sein können, da die beiden großen Mächte, Oestreich und Preußen, schon ihren besondern Frieden geschlossen hatten! Indeß waren doch die Unterhandlungen am Ende des Jahres 1798 ihrem Schlüsse nahe, als auf einmal die Lage der Dinge sich wieder veränderte und ein neuer Krieg ausbrach.
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