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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 194

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
194 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. Zwar, der Anfang des Krieges war nicht günstig. Das östreichische Heer war bis in Barern vorgedrungen und hatte hier eine gar zu ausgedehnte Stellung eingenommen; da fuhr nun Napoleon, nach seiner Kriegsweise, mit dem Kerne seiner Macht, besonders mit den geharnischten schweren Reitern, mit unerhörter Geschwindigkeit auf einen Theil des Heeres los, schlug ihn,_ ehe der andere zu Hülfe kommen konnte, eilte in der Nacht schon wieder nach einem andern Punkte, griff am nächsten Morgen auch diesen an und zwang so, nach fünftägigen blutigen Gefechten in der Nähe von Reg ensburg, indem er sich und seinem Heere die unglaublichsten Anstrengungen zumuthete, den Erzherzog Karl zum Rückzüge. Aber es war keine Flucht. Trotz alles Verlustes führte der Erzherzog seine Heerestheile in guter Ordnung am linken Donauufer hinunter bis nach Mähren, Wien gegenüber, während Napoleon auf der andern Seite zog und Wien einnahm. Es war das zweitemal, daß er diese Hauptstadt besetzte. Die Schlacht bei Groß-Aspern, 21. und 22. Mai. — Am 21. Mai ging Napoleon über die Donau, um den Erzherzog anzugreifen. Er traf ihn in den Ebenen bei Groß-Aspern und Eßlingen, nicht gar weit von dem Schlachtfeld, wo einst Rudolf von Habsburg mit Ottokar von Böhmen gekämpft hatte. Mit dem größten Ungestüm griff Napoleon gleich am ersten Abend die Oestreicher an und gedachte sie wieder mit seinen Kürassiren auseinander zu sprengen. Allein der tapfere Erzherzog hatte sein Fußvolk unterdeß auf diesen Kamps vorbereitet. Indem die eisernen Reiter heranstürmten, schloß es sich schnell in festen Vierecken zusammen, ließ sie ruhig nahe herankommen und feuerte nun seine Gewehre scharf auf die Köpfe der Pferde zielend ab, so daß entweder Pferd oder Mann getroffen stürzen mußten und auch die Unverwundeten im Sturm über die Gefallenen hinstürzten. So mußte sich an dieser ruhigen Entschlossenheit der französische Ungestüm brechen. Dazu ließ der Erzherzog in der Nacht vom 21. auf den 22. schwere Balken und Schiffe auf dem reißenden Donaustrom gegen Napoleons Schiffbrücke hinabtreiben, um diese zu zerstören; und es gelang. Die Brücke zerriß, und nun stand Napoleon mit dem einen Theile seines Heeres an der linken Donauseite den Oestreichern gegenüber, während der andere Theil noch drüben war und mußte am nächsten Morgen die Hauptschlacht wagen. Da bot er nun zwar alle seine Kriegskunst auf, um den Sieg dennoch zu erringen: allein sie half ihm nichts; er wurde von allen Seiten zurückgeschlagen, und hätte nicht sein Feldherr Maffena das Städtchen Eßlingen noch glücklich behauptet und dadurch den Rückzug gedeckt, so wäre das ganze über den Fluß gegangene Heer verloren gewesen. Es rettete sich auf die Insel Lobau, die in der Donau, nahe am linken Ufer liegt, und harrte bort in großer Verlegenheit, bis die Schiffbrücke nach der andern Seite wieder hergestellt war, um nach Wien zurückzukehren. Das Schlachtfeld war mit Leichen bedeckt und die Oestreicher lasen nicht weniger als 3000 französische Kürasse von demselben auf. Die Sch lacht bei Wagram, 5. und 6. Juli. — Neue Hoffnungen waren durch jenen Sieg geweckt worden. In mehreren Gegenden Deutschlands entstanden schon Bewegungen gegen die französische Tyrannei, wie z. B. unter Schill in den Elbgegenden und unter Dörnberg in Hessen; und in Tyrol erhob sich das treue Volk unter Andreas Hoser für fein altes Kaiserhaus. Allein die Uebermacht Napoleons war zu groß; es konnte diefesmal noch nicht gelingen, weil halb Europa noch in fernem Dienste war. Nachdem er von allen Seiten zahllose Verstärkungen an sich gezogen hatte, setzte er in einer schwarzen Gewitternacht, unter Sturm und Donner, zum zweitenmale über die Donau und griff den Erzherzog mit großer Uebermacht an. Die Oestreicher fochten wiederum
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