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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 199

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Schlachten bei Lützen und Bautzen. 1813. 199 war, als wenn sich ein feuerspeiender Berg gegen sie geöffnet hätte. Zugleich war auch die rechte Flanke der Russen von 30.000 Mann frischer französischer Truppen, die eben herankamen, hart gedrängt. Da mußte sich die ganze Schlachtordnung der Verbündeten zurückziehen, aber es geschah, trotz des entsetzlichen Feuers, so ruhig, so entschlossen und langsam, daß die Franzosen beim Einbrüche der Nacht kaum bis in ihre alte Stellung vorrücken konnten, aus der sie am Morgen zurückgetrieben waren, und keine Fahne, keine Kanone, keinen Gefangenen erbeuten konnten. Der Muth der Verbündeten hatte keinen Augenblick gewankt. Die Verwundeten, wenn sie nicht zu schwer verletzt waren, wollten ihren Platz in der Reihe nicht verlassen. „Das Herz ist noch gesund!" riefen sie und fochten rnnthig fort. Die beiden Herrscher wollten ihr tapferes Heer am nächsten Morgen nicht einer zweiten Schlacht aussetzen, obgleich der Muth ihrer Krieger es erlaubt hätte. Die Zahl war noch zu schwach gegen Napoleons Uebermacht, daher zogen sie sich über die Elbe in das feste Lager bei Bautzen in der Lausitz zurück, um neue Verstärkungen an sich zu ziehen. Der Hauptzweck der Schlacht war erreicht, die jungen Krieger hatten ihre erste Waffenprobe auf das ruhmvollste abgelegt; Napoleon hatte gesehen, daß er nun nicht mehr Schlachten, wie früherhin gewinnen könne, die ganze Heere mit Einem Schlage zernichteten, und der Ruhm der Preußen und Russen tönte in ganz Deutschland wieder. Die Schlacht bei Bautzen, 21. Mai. — Ueber Dresden zog Napoleon den Verbündeten nach, um sie in ihrem Lager bei Bautzen anzugreifen. Er war ihnen noch immer an Zahl sehr überlegen und daher im Stande, seinen Marschall Ney mit 30,000 Mann ihnen in die rechte Flanke und den Rücken zu schicken, wodurch ihre Stellung die eigentliche Festigkeit verlor. Aber dennoch wollten die verbündeten Herrscher nicht ohne Kampf vom Platze weichen, um ihm zu zeigen, daß ihre gute Zuversicht nicht auf der Stellung, sondern auf dem Muthe ihrer Krieger beruhe. Sie nahmen daher die Schlacht an und hielten sie bis 3 Uhr Nachmittags mit der größten Tapferkeit aus, so daß Napoleon wenig Vortheil erlangen konnte; und aus denselben Gründen, weshalb sie auch bei Lützen noch nicht alles aufs Spiel fetzen wollten, befahlen sie am hellen Tage, unter den Augen des Feindes, den Rückzug, der auch in solcher Ordnung geschah, daß die Franzosen ihn nicht zu stören wagten. Napoleon hatte an diesem heißen Tage 20,000, die Verbündeten nur 12,000 Mann verloren, und ihr Muth war immer noch ungebrochen. Der Waffenstillstand, 4. Juni bis 12. August. — Die Verbündeten zogen sich nach Schlesien zurück und nahmen den von Napoleon angebotenen Waffenstillstand an, der 7 Wochen dauern sollte, dann aber noch einmal verlängert wurde. Man wollte diese Zeit zu Friedensunterhandlungen benutzen, und der Kaiser von Oestreich bot sich zum Vermittler an. Es wurde ein Con-greß zu Prag versammelt. Wenn Napoleon nur einige Mäßigung gezeigt hätte, so konnte er noch jetzt seine Herrschaft in Frankreich behaupten und dieselbe bis an den Rhein ausgedehnt erhalten. Allein es war ihm ein unerträglicher Gedanke, auch nur etwas von seinen großen Eroberungen zu verlieren. Es ward bald offenbar, daß er die Unterhandlungen hinzog, um nur Zeit zu gewinnen und seine Macht aus den alten Fuß zu bringen. Da war endlich auch des östreichischen Kaisers Geduld erschöpft; er vereinigte sich mit den beiden andern Mächten und erklärte Napoleon den Krieg. Oestreichs Zutritt war ein großer Gewinn für die Verbündeten, sie waren nun in ihrer Vereinigung auch an Zahl
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