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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 209

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Schlacht bei Ligny. 1815. 200 hatte. Er hatte hauptsächlich drei Dörfer besetzt, wovon Ligny das mittlere und wichtigste war. Um diese Dörfer wurde mit der heftigsten Anstrengung gestritten, besonders um Ligny, welches groß, aus Steinen gebaut und mit vielen Gartenmauern durchschnitten war. Fünf Stunden lang dauerte hier der Kampf um jedes Haus und jeden Garten; unaufhörlich rückten von beiden Seiten neue Haufen in das Dorf, während von den Höhen diesseits und jenseits Wohl 200 Geschütze in dasselbe hineinschmetterten. Kein Theil konnte dem andern das Dorf abgewinnen; aber von dem kleinen Preußenheere waren schon alle Abtheilungen im Gefechte gewesen und kein Rückhalt mehr vorhanden; Napoleon dagegen hatte seine Garde noch zur Stelle, und diese ließ er in der Dämmerung das Dorf umgehen, um die, welche darin waren, im Rücken anzufallen. Der alte Feldherr Blücher, den gefährlichen Augenblick erkennend, sammelte schnell einige Reiterhaufen, stellte sich selbst an ihre Spitze, und sein eignes Leben nicht achtend, jagte er den französischen Kürassieren und Grenadieren zu Pferde entgegen. Aber die geringe Zahl seiner Reiter wurde zurückgeworfen und sein eigenes Pferd von einer Kugel durchbohrt. Nach einigen heftigen Sprüngen stürzte es zu Boden und der tapfere Greis lag betäubt unter ihm. Doch die gütige Hand der Vorsehung beschützte sein Leben; die französischen Kürassiere sprengten vorüber und sahen ihn in der Dämmerung nicht; sie wurden von den Preußen zurückgeworfen und jagten noch einmal vorüber. Niemand war bei ihm, als sein treuer Begleiter, der Major Graf Nostitz; dieser rief sogleich Hülfe herbei, brachte mit Mühe den Feldherrn unter dem todten Pferde hervor und führte ihn auf einem Dragonerpferde glücklich zu den ©einigen. An diesem Augenblicke hing das Schicksal des ganzen Heeres, ja vieler Völker. Denn wenn der verehrte Feldherr umkam oder gefangen wurde, wer konnte das Heer in Ordnung zurückführen, wer feinen Muth so erhalten, daß es am zweiten Tage darnach schon wieder zu einer großen Schlacht ausrücken konnte? — Blücher vermochte es, unter seiner Leitung zog sich das Heer in der besten Ordnung zurück; alle Angriffe der französischen Reiter konnten das tapfere Fußvolk nicht Qus der Fassung bringen, und Napoleon wagte es nicht, die Verfolgung weiter als eine halbe Stunde vom Schlachtfelde fortzusetzen. Indeß glaubte er doch die Preußen durch die verlorene Schlacht so muthlos gemacht, daß sie nur eiligst den Rückzug nach dem Rheine suchen würden, und schickte ihnen den Marschall Grouchy mit dem stolzen Befehle nach: „die Preußen in bett Rhein 3u stürzen!" Er selbst wollte nun bett englischen Felbherrn mit seiner Hauptmacht angreifen. Der andere Theil von Napoleons Heer hatte glücklicherweise an dem Kampfe gegen die Preußen nicht Theil genommen, fonbern Napoleon hatte 42,000 Mattn unter dem Marschall Ney gegen Ouatretiras gesenbet, um die Verbindung des englischen Heeres mit dem preußischen zu durchbrechen. Sie stießen aber auf den tapfern Widerstand von vereinigten Schaaren von Engländern, Niederländern, Hannoveranern und Braunschweigern, welche alle Angriffe, freilich nach hartem Kampfe und empfindlichem Verluste, zurückschlugen. Hier endigte der Herzog Friedrich Wi lhelm von Braunschweig, der stets für die Sache der deutschen Ehre und Freiheit gefochten hatte, fein Heldenleben, indem er mit feiner schwarzen*) Schaar dem ungestüm andringenden Feinde sich entgegenwarf. Eine bebeckung^ draunschweiger trugen schwarze Uniform und den Tobtenkopf an der Kopf- 14
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