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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 211

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Schlacht Lei Waterloo. 1815. Slf Die Preußen hatten sehr schlimme, vom Regen ganz verdorbene, Hohlwege gefunden. Nachmittags fünf Uhr waren, trotz aller Anstrengung, erst zwei Brigaden vor der Btilowschen Abtheilung am Saume des Waldes von Frichermont angekommen. Dennoch beschlossen die Feldherren, mit diesen ungesäumt anzugreifen, du sie die Engländer so im Gedränge sahen, und nun gings im Sturmschritte die Hügel hinunter. Sie fanden heftigen Widerstand, denn hier gerade stand der französische Rückhalt, der noch gar nicht im Gefechte gewesen war. Allein nun kamen auch ohne Aufenthalt immer frische Haufen der Preußen in die Schlacht; immer heftiger wurden die Franzosen in die Enge zusammengedrängt; und grade jetzt hatte auch Wellington, durch die Ankunft der Preußen belebt, den letzten Angriff von Napoleons Garden zurückgeschlagen. Von vorn drangen die Engländer von ihren Hügeln herunter, von der Seite und von hinten kamen die siegreichen Preußen. Da brach aus einmal der ganze französische Trotz zusammen und Angst und Schrecken traten an seine Stelle. „Rette sich, wer kann!" ertönte es von allen Seiten, und die Flucht wurde so allgemein und verworren, daß Hohe und Niedere wild durcheinander rannten und einzig auf die Erhaltung ihres Lebens dachten. — Bei dem Meierhofe Belle-Alliance trafen die beiden Feldherren, Blücher und Wellington, zusammen und umarmten sich, froh des von Gott geschenkten Sieges; und der General Gneisenau sammelte in Eile die nächsten Hausen leichten Fußvolks und Reiterei, um den flüchtigen Feind auch noch in der Nacht, beim Scheine des Mondes, zu verfolgen. Kein Augenblick der Ruhe wurde ihm gestattet, und wo sich noch ein Hause in den Feldern und Wiesen gelagert hatte, wurde er durch ein paar Kanonenschüsse, das Wirbeln der Trommeln und den Klang der Flügelhörner alsbald aufgeschreckt und auseinander getrieben. In den Städtchen Iemappes hatte sich Napoleon selbst mit mehreren Generalen gesammelt und wollte eine Stunde in seinem Wagen ausruhen. Plötzlich drmgen auch hier die Preußen ein, scheuchen alles in die Flucht und Napoleon muß so eilig aus seinem Wagen springen, daß er Hut und Degen im Stich läßt Im Getümmel der Nacht kann er nur eben sein Leben retten. — So war ihm nun der eigene Degen mit Gewalt aus den Händen gewunden, und sein Heer fast nichts, wie ein Haufe von Flüchtigen, die sich in ihre Heimath zerstreuten. Da legte er, ant vierten Tage nach der Schlacht, seine Krone zum zweiteumale meder und eilte nach der Meeresküste, um vielleicht auf einem Schiffe in einen andern Welttheil zu entkommen. Die verbündeten Feldherren aber verfolgten so rasch aus dem geradesten Wege ihren Siegeslauf nach Paris, daß sie schon am elften Tage nach der Schlacht vor dessen Thoren standen. Durch mancherlei -üoritnegelungett wollten die, welche darin waren, sie zwar gern zurückhalten sie aber machten sich zum Sturme bereit, und da ergab sich die Stadt am 7. Juli. Bald kamen auch die verbündeten Herrscher nach Paris, setzten den König Ludwig Xviii. wieder ein, und schlossen mit ihm zum zweitenmale Frieden am 20. Nov. 1815. Frankreich mußte noch einige kleine Landstriche, die Stadt Paris aber die aus aller Welt zusammengeraubten Kunstwerke herausgeben, ferner mußten große Geldsummen als Kriegsentschädigung bezahlt werden, und was den französischen Stolz am härtesten niederbeugte, es blieben von nun an noch drei Jahre lang 15o,Ooo Mann verbündeter Truppen in Frankreich und hielten die wichtigsten Festungen besetzt, um den König, so wie ganz Europa, gegen neue Verrä- t Herei zu schützen. Napoleon hatte gehofft, auf einem amerikanischen Schiffe entfliehen zu können; als dieses mißlang, ergab er sich den Engländern, die vor dem Hafen von Rochesort mit ihren Schiffen Wache hielten. Um ihn von nun an für Europas 14*
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