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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 220

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
S30 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. eine deutsche Kriegsflotte, welche den Handel hätte beschützen können, gab es nicht. Um in solchen Fällen in Zukunft besser geschützt zu sein, erkannte man in ganz Deutschland die Nothwendigkeit, daß wir auch eine Kriegsflotte haben müßten. Es wurden freiwillige Beiträge für die Errichtung einer solchen überall gesammelt, auch der Reichsverweser nahm sich der Sache lebhaft an und forderte von den deutschen Staaten nach ihrer Größe Beisteuern für die deutsche Flotte, die auch von mehreren willig geleistet wurden. Eine Anzahl von Kanonenböten, Kriegsdampfschiffen und Fregatten wurden in Bau genommen ober in England und Amerika angekauft. Unter der bentschen Jngenb zeigte sich großer Eifer, sich für den Seebienst auszubilden und auf der deutschen Flotte zu dienen. Gleichwohl mußte Preußen, da nach der Besetzung Jütlands namentlich Rußland und England sich Dänemarks annahmen, im Aufträge der deutschen Centralgewalt am 27. Aug. zu Malmö einen Waffenstillstand auf 7 Monate mit Dänemark abschließen. Die Blokade der deutschen Häfen sollte aufhören, die Gefangenen von beiden Seiten und die von den Dänen genommenen Schiffe sollten zurückgegeben werden; eine provisorische Regierung von 4 Mitgliedern, wozu Preußen zwei und Dänemark zwei ernennen würde, sollte die Herzogtümer verwalten. Mit dieser Übereinkunft war ein großer Theil der Nationalversammlung in Frankfurt welcher eine rasche Waffenentscheibnng verlangte, unzufrieden; der Vertrag wurde von der Versammlung am 5. Septbr. verworfen, am 16. jedoch, nachdem mehrere der Verwerfenden die Gefahren dieses Schrittes erkannt hatten, von der Mehrheit angenommen. Diesen Augenblick benutzten diejenigen, welche eine neue Revolution wollten, um den großen Haufen gegen die Nationalversammlung in Zorn zu bringen, und am 18. Sept. erhob sich ein Ausstand gegen dieselbe, meistens von fremden Schaaren, die in Frankfurt eindrangen. Barricaden wurden errichtet und von Bewaffneten Besetzt, zwei Mitglieder der Nationalversammlung, General Auerswald und Fürst Lichnowsky, wurden außer-halb der Stadt vom Pöbel ermordet. Aber die schnell von Mainz ans verstärkten Reichstruppen wurden des Aufstandes bald Meister und vertrieben die Anführer aus der Stadt. In der Nationalversammlung, die bis dahin vorzüglich über die Grundrechte des bentschen Volkes sich berathen hatte, traten zur Betrübniß berer, welche Bald eine feste Ordnung in Deutschland begründet zu sehen verlangten, leider immer mehr die schroffsten Gegensätze und Spaltungen hervor, welche für eine gedeihliche Einigung alles fürchten ließen. Gleichzeitig mit dem September-Kampfe in Frankfurt, und gewiß nicht ohne Zusammenhang mit demselben, erfolgte ein neuer Freischaaren-Einbrnch unter Struves Anführung aus der Schweiz in das südliche Baden, um die Re-pnblik aufzurichten. A&er die Reichstruppen waren wachsam, die Eingefallenen wurden Bei Staufen unweit Fretburg ant 24. September geschlagen und Struve selbst gefangen: in Rastatt wurde die gerichtliche Untersuchung gegen ihn eröffnet. Die Berliner Nationalversammlung zeigte sich der Regierung immer feindlicher, bte Stimmung in Berlin war noch keineswegs Beruhigt. Kämpfe zwischen der Bürgergarde und den Arbeitern kosteten von neuem Blut. Die Freunde der Regierung in der Nationalversammlung mürben Bei ihrem Heraus-gehen ans derselben von dem Pöbel auf der Straße mit Stricken Bebroht. Da entschloß sich der König, anstatt des Bisherigen mit Nachgiebigkeit es versuchenden Ministeriums, ein festeres und strengeres zu Bilden, und ernannte ant 8. No-
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