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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 221

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Oestreichische Revolution. *81 vember den Grafen von Brandenburg und Herrn v. Manteuffel zu Ministem. Die Nationalversammlung erklärte sich mit Heftigkeit gegen dieses Ministerium; sie ttmrde aber vertagt und sollte am 27. Novbr. in Brandenburg wieder zusammentreten. Die Mehrheit der Versammlung widersprach der Vertagung, hielt ferner noch Sitzungen in verschiedenen Localen, da ihr das bisherige verschlossen wurde und faßte zuletzt den Beschluß: „das Ministerium Brandenburg sei nicht berechtigt Steuern zu erheben, so lange nicht die Nationalversammlung in Berlin frei ihre Berathungen fortsetzen könne. Dieser Beschluß fand indeß, mit wenigen Ausnahmen, keine Folge bei der Bevölkerung des preußischen Staates, und diese ehrenhafte Gesinnung derselben war der Wendepunkt für die neue Befestigung des Ansehens der Regierung. Die nach Brandenburg verlegte Nationalversammlung, welche nicht zur Einigkeit in sich selbst kommen konnte, wurde nach wenigen Sitzungen aufgelöst und am 5. Dezbr. wurde eine vom Könige gegebene Verfassung verkündigt, welche der, aus den 25. Febr. des kommenden Jahres zusammen zu berufenden neugewählten Stündeversammluug zur Prüfung und Bestätigung vorgelegt werden sollte. Nur durch viel blutigere Kämpfe kam in Oestreich die kaiserliche Gewalt gegen das Ende des Jahres wieder zur Anerkennung in den deutschen Provinzen und namentlich in der Hauptstadt Wien. Zwar war der Kaiser am 12. Aug. in dieselbe zurückgekehrt, aber die Aufregung war nicht beschwichtigt, und in dem Nachbarlande Ungarn stieg sie bald auf den höchsten Grad. Der Anführer der dortigen Freiheits-Partei, der Advocat Koffuth, strebte, das Land unabhängig von Oestreich zu machen, und ordnete eine allgemeine Bewaffnung an. Der Palatin, Erzherzog Stephan legte feine Würde nieder; der Graf Lamberg, der als kaiserlicher Commisfarins nach Pesth geschickt war, wurde vom Pöbel ermordet, und so konnte nur die Gewalt der Waffen die Entscheidung geben. Der Kaiser ernannte den Ban von (Kroatien, Jellachich, zum Oberbefehlshaber in Ungarn und über das zur Unterwerfung des Landes gebildete Heer; am 6. Oct. sollten auch einige Regimenter der Wiener Besatzung zu diesem Heere gesandt werden. Ein Theil der Soldaten weigerte sich' auszuziehen, die Bürger wollten sie nicht ziehen lassen; es kam zum Kampfe mit den treugebliebenen Truppen, bet aber für die letzteren nicht günstig war. Die akademische Legion eroberte Kanonen, die Bürger erstürmten das Zeughaus und bemächtigten sich der Waffen. Der Kriegsminister Latour, der den Befehl zum Ausmarsch der Truppen gegeben, würde ermordet und an einen Pfahl gehängt. Der Kaiser mit seiner Familie verließ die Stadt und ging nach Olmütz, der Reichstag aber erklärte sich für permanent und ernannte einen Sicherheitsausschuß. Wien war in den Hänben der Bürger; das Militär hatte sich aus der Stadt gezogen und vereinigte sich mit den Truppen, die der Ban Jellachich herbeiführte; von Norden her kam Windifchgrätz mit den Truppen aus Böhmen und Mähren; die Ungarn hatten den Wienern Hülfe versprochen, zögerten aber. Am 21. Oct. war die Stadt ganz von den kaiserlichen Truppen eingeschlossen und am 24. begann die Beschießung, am 28. der Sturm. Alle Eingänge waren verschanzt und die Vertheidigung geschah mit großer Hartnäckigkeit, besonders hart wurde in der Jägerzeile in der Leopoldstadt gekämpft. Allein auf die Dauer mußte jede Gegenwehr vergeblich fein und ant 29. bot der Gemeinderath die Unterwerfung an. Sie wurde angenommen, aber nicht fofort ausgeführt;
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