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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 223

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Aufstand in Baden. 1849. Tts oft nicht mehr die beschlußfähige Zahl von 200 Mitgliedern. Zwar setzten die übrig gebliebenen Abgeordneten die beschlußfähige Zahl erst auf 150, dann auf 100 herab, aber ihr Bleiben in Frankfurt schien auch nicht mehr sicher zu sein und sic verlegten daher ihren Sitz am 30. Mai nach Stuttgart, wo dieses sogenannte „Rumpfparlament" wirklich am 6- Juni feine erste Sitzung hielt und sogar eine Reichsregentschaft von 4 Personen ernannte. Aber das würtembergi-sche Ministerium erklärte sich gegen das Fortbestehen der Versammlung und der Regentschaft und verschloß derselben das Sitzungslocal, worauf die Mitglieder auseinander gingen. — So endete die deutsche Nationalversammlung, an welche sich so große Hoffnungen geknüpft hatten. Die letzten Schritte derselben hatten auch noch erschütternde Begebenheiten in einigen deutschen Ländern zur Folge. In Sachsen verlangte man vom Könige die Anerkennung der von der Nationalversammlung beschlossenen Reichsverfassung; als er sie versagte, erhob sich am 3. Mai ein blutiger Aufruhr in Dresden mit einem Sturme gegen das Zeughaus. Es wurden Barricaden gebaut; die Altstadt war bald in den Händen der Aufrührer, die viel Zuzug von außen her erhielten. Aber Vas Militär erhielt auch Verstärkung aus dem Lande und preußische Hülfe von Berlin, so daß der Kampf, weitn auch hartnäckig und blutig, doch nicht lange mehr zweifelhaft war. Erst am 9. Mai jedoch war er völlig beendet. Auch in der Pfalz oder Rheinba tern erhob sich ein Aufstand wegen der deutschen Verfassung, welche von der baierischen Regierung nicht anerkannt wurde. Aus einer Volksversammlung in Kaiserslautern wurde ein Sicherheitsausschuß beschlossen und am 17. Mai wurde eine provisorische Regierung errichtet, welche sich mit Baden in Verbindung setzte, wo ein noch heftigerer Aufstand ausgebrochen war, obgleich der Großherzog die Reichsverfassung anerkannt hatte. Hier nahm das Militär an der Empörung Theil und der Großherzog verließ das Land. Ein Landesausschuß nahm die Regierung des Landes in die Hand, die gefangenen Republikaner Struve und Blind wurden aus ihren Gefängnissen in Rastatt entlassen und die Bundesfestung selbst kam in den Besitz der Aufständischen. Landau in der Pfalz wurde mit Mühe von der baierischen Besatzung behauptet. Um den Aufruhr auch nach Darmstadt zu verbreiten, rückten die Freischaaren über die Gränze dieses Landes, wurden aber bei Heppenheim zurückgetrieben. Indeß hatte sich ein preußisches Heer aus der Rheinprovinz unter dem Prinzen von Preußen in Bewegung gesetzt und ein Corps von Reichstruppen unter dem General von Peuker schloß sich demselben an. Dieser Macht konnten die Aufrührer nicht widerstehen; sie wurden von einem Punkte zum andern nach lebhaften Gefechten zurückgedrängt: ant 25. Juni wurde Karlsruhe wieder besetzt und gleich darauf Rastatt eingeschlossen. Der Rückzug der Insurgenten ging gegen die Schweizer Gränze hin, über welche die Hauptanführer mit einigen Truppen und Kanonen sich retteten. Rastatt mußte sich ant 23. Juli auf Gnade und Ungnade ergeben und das ganze badische und pfälzische Land waren nun wieder ihren Landesherren unterworfen. Aber Baden blieb noch für längere Zeit von den Preußen besetzt. Im preußischen Staate selbst befestigte sich der gesetzliche Zustand in diesem Jahre immer mehr. Zwar wurde die am 26. Februar zusammengetretene Ständeversammlung ant 27. April wieder aufgelöst, weil auch sie sich feind-
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