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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 229

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Deutschland während des orientel. und iteliea. Krieges. Tti- gememer Po st verein brachte eine vorher nie erhörte Lebhaftigkeit, Raschheit und Sicherheit in den brieflichen Verkehr, so daß ein Brief von Hamburg nach Wien und Triest nicht mehr kostet, als früher auf einer Entfernung von wenigen Meilen. Dazu kamen die Erleichterungen im Verkehr durch Eisenbahnen und Telegraphen. Alles dieß mußte dazu beitragen das Gefühl der Lebens- und Stammeseinheit unseres Volkes in allen Gauen des Vaterlandes zu erhöhen und den Süden mit dem Norden, den Westen mit dem Osten enger zu verbinden. Auch auf den. Gebieten wissenschaftlicher, künstlerischer und technischer Thätigkeit wurde das Gefühl der Einheit und Zusammengehörigkeit schon seit Jahrzehnten so stark und thätig, daß fast kein Zweig vorhanden ist, welcher nicht Vereine und Zusammenkünfte der Genossen, bald in diesem, bald in jenem Theile Deutschlands, gestiftet hat; so den Verein der Philologen und Schulmänner, der Naturforscher und Aerzte, der Geschichtsforscher, der Apotheker, der Land- und Forstwirthe, den Maler und Bildhauer u. f. w. Es war in der That kein Wahn, keine leere Zuversicht, welche sich von neuem in den Jahren 1857 und 58 in den Herzen der Vaterlandsfreunde erhob, daß Deutschland, trotz der Zertheilung in viele größere und kleinere Staaten doch immer mehr zu einem nationalen Ganzen zusammenwachse, welches durch Sprache, Literatur, Sitten, Lebensan-schauung und Lebenseinrichtungen, durch lebendigen Verkehr aller Art, durch gemeinsame Gesetzgebung in allem, was das Gefühl der Zusammengehörigkeit erhöhen kann, innerlich kräftig und durch dieses Nationalgefühl auch nach außen hin stark werden könne. Als die Revolutionsjahre vorüber waren und der dänische Krieg sein Ende gefunden hatte, herrschte in Deutschland wenigstens äußerlich Ruhe und Friede. Weder an dem orientalischen Kriege 1853—56 noch andern italienischen 1859 nahm der deutsche Bund und die eine deutsche Großmacht, Preußen, Theil. Der erstere war durch des russischen Kaisers Nicolaus Forderungen gegenüber der Türkei (er verlangte die Schutzherrschaft über die griechischen Christen im türkischen Reich) veranlaßt worden. Der türkische Sultan fand Unterstützung bei den s. g. Westmächten, bei England und besonders bei Frankreich, wo sich Louis Napoleon, ein Neffe des alten Napoleon, erst zum Präsidenten der Republik, und dann zum Kaiser emporgeschwungen hatte. Während dieses Krieges verhielt sich Preußen neutral, Oestreich dagegen, obwohl Rußland aus den Revolutionsjahren her zu Danke verpflichtet, schloß sich den Großmächten an und trug so, als es Miene machte Rußland noch von einer andern Seite anzugreifen, wesentlich zur Beendigung des Kampfes bei. Rußland mußte Frieden schließen; es ging geschwächt und gedemüthigt aus dem Kriege hervor, sein Uebergewicht in Europa, war gebrochen, die Beschränkung dagegen auf dem schwarzen Meere keine Kriegsschiffe halten zu dürfen, ist während des deutsch-französischen Krieges 1870 wieder aufgehoben worden; der Sultan versprach seinen christlichen Unterthanen größere Sicherheit. An die Stelle der russischen Vorherrschaft in Europa trat mehr und mehr die französische. Soweit hatte es der Abenteurer auf Frankreichs Throne, Napoleon Iii. gebracht! Er hauptsächlich hatte seine Hände im Spiele, als 1859 der Krieg zwischen Oestreich und dem Könige Victor Emannel von Sardinien ausbrach. Auch in Italien war ein lebhaftes Verlangen nach politischer Einheit; zerfiel doch bis dahin das Land in mehrere, auch nicht durch ein lockeres Band zusammengehaltene Staaten! Als Haupthindernis dieser Einheit galt die östreichische Herrschaft in Italien. Die Lombardei und Venedig waren östreichische Provinzen, tmd der Großherzog von Toskana, sowie der Herzog von Modena östreichische
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