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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 240

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
*410 Ist, Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. Dies war nun der Anfang eines Conflikts zwischen Preußen und Oestreich, der nicht mehr auszugleichen war, im Gegentheil bald die größten Dimensionen annehmen und zu den unerwartetsten Folgen führen sollte. 106. Das Jahr 1866. Stimmungen in Deutschland. Während der so eben erzählten Begebenheiten war ganz Deutschland in einer nicht geringen Aufregung. Oestreichs Verstimmung gegen Preußen war un-schwer zu erklären. Seit der Zeit, in der es die Kaiserwürbe an sich gebracht hatte — und das war nicht viel spater, als Friedrich Vi. von Hohenzollem die Mark Brandenburg erwarb — hatte sich das Haus Habsburg gewöhnt, in Deutschland die oberste Stelle einzunehmen und den entschiedensten Einfluß auf die Geschicke Deutschlands auszuüben. Nun mußte es im Lauf der Jahrhunderte sehen, wie sich aus dem Kurfürstenthum Brandenburg ein Königreich Preußen, endlich gar eine europäische Großmacht ersten Ranges erhob. Wie gefährlich diese Macht ihm war und immer mehr werden mußte, erfuhr es unter Friedrich dem Großen durch den Verlust Schlesiens sehr handgreiflich. Bei der Napoleonischen Invasion konnte Oestreich die Kaiserwürde nicht mehr halten; Kaiser Franz Ii. legte sie im Jahre 1806 nieder. Bei der Wiedererhebung Deutschlands folgte Oestreich nur zögernd dem Sturmesdrange, der sich in Preußen zuerst erhob, und wie wenig auch nachher seine Beihülfe in dem Befreiungskämpfe unterschätzt werden darf, fühlte es doch bitter, daß Preußen dabei die erste Rolle gespielt hatte. Auf dem Congreß zu Wien that die Metternich-sche Politik alles, um die Machtentwickelung Preußens in möglichst engen Schranken zu halten und es aus den errungenen Siegen den möglichst geringen Vortheil ziehen zu lassen. Ja, es war nahe daran, daß schon damals der offene Kamps zwischen Oestreich und Preußen ausgebrochen wäre; nur das plötzliche Wiedererscheinen Napoleons in Frankreich hinderte es und vereinigte noch einmal Deutschlands Kräfte zum Sturze des wälschen Drängers. Wieder war es das preußische Heer, welches bei Belle-Alliance den Ausschlag gab, und gleich darauf konnte man Oestreichs und der andern Verbündeten Dank und Anerkennung dafür in den ungeschickten und unvorteilhaften Gränzen der neuen preußischen Monarchie auf der Landkarte von Deutschland abgezeichnet sehen. Oestreich behielt sich zum Andenken an die frühere Kaisertvürde das Bundespräsidium in Frankfurt vor, aber Preußen schritt über das Bundespräsidium hinweg zu einem wirklichen Einfluß in Deutschland durch die Gründung des deutschen Zollvereins, dem sich Oestreich natürlich entzog. Als im Jahre 1848 die Revolutionsstürme in Berlin und Wien gebraust hatten, berief die Nationalversammlung in Frankfurt wohl einen östreichischen Erzherzog zum Reichsverweser, aber dem Könige von Preußen bot sie die deutsche Kaiserkrone an, die indessen klüglicher wie rechtlicher Weise abgelehnt wurde. Nun versuchte die Revolution noch einmal, und zwar von Sachsen und Baden ans, sich über Deutschland zu verbreiten, aber Preußen hielt sie nteber und rettete die bedrohten Fürsten und Länder. In Olmütz zwar mußte Preußen, zu einem großen Kriege nicht gerüstet, östreichischen Ein- und Ansprüchen nachgeben, aber in der Reorganisation des preußischen Heerwesens, die König Wilhelm, selbst in Wiberspruch gegen seine Stände, ins Werk setzte,
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