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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 253

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Schlacht bei Königgrätz. 853 Prinzen Friedrich Karl sollte das 2. Armeecorps die Bistritz bei den Dörfern Dohalitz und Makrowans zu überschreiten suchen, um Fühlung mit General Herwarth zu bekommen. Eine Division (8.) wurde etwas links auf dem Wege von Königgrätz nach Sadowa detaschirt, wo der Hauptübergang über die Bistritz war. Die 7. Division überschritt nördlicher die Bistritz in der Gegend von Tscherekivitz und bewegte sich auf das Dorf Benatek zu. Das 3. Armeecorps blieb vorläufig in der Reserve. Alles dies wurde ausgeführt, nachdem die preußischen Kanonen die östreichischen Batterien gezwungen hatten, sich von den genannten Dörfern weg etwas höher auf dem hinter der Bistritz ansteigenden Terrain zurückzuziehen. Das Wetter war kalt, neblig, regnerisch. Das Handgemenge begann bei dem Dorfe Benatek, welches bei der Kanonade in Brand gerathen war. Die 7. preußische Division stürmte, aber die Oestreichs ließen sich ungeachtet der Flammen nicht vertreiben. Doch die Preußen umgingen die brennenden Häuser, nahmen den Feind im Rücken und nöthigten ihn unter Wegnahme vieler Gefangenen zum Rückzüge. Ungefähr gleichzeitig, gegen 10 Uhr Morgens erfolgte der Angriff auf Sadowa, Dohalitz und Makrowans, wobei am heftigsten an der Brücke von Sadowa gekämpft wurde. Nun aber feuerte die östreichische Infanterie, welche die Dörfer und die Brücke von Sadowa besetzt hatte, 'so furchtbar, daß nur mit großen Verlusten ein langsames Vorrücken auf den engen Wegen möglich war. Endlich fand man einige Deckung, und nun leistete auch die preußische Artillerie, indem sie nicht mehr auf die feindlichen Batterien, sondern auf die Dörfer feuerte, wirksamen Beistand. Makrowans und Dohalitz geriethen auch in Brand, aber die Oestreicher standen fest. Wohl eine Stunde währte so das Gefecht in den Dörfern und ihrer Nachbarschaft, da konnte die östreichische Infanterie den wüthenden Anläufen der Preußen und den verheerenden Zündnadelgewehren nicht länger widerstehn und zog sich in die Linie ihrer Batterien zurück. Die Bistritzübergänge waren in der Hand der Preußen. Auf der Höhe hinter Sadowa liegt ein Wald, in welchem sich die Oestreicher — das Corps des Erzherzogs Ernst — festgesetzt hatten. Die 7. preußische Division ging von Nechanitz her darauf los, und da man mit dem Gewehrfeuer den durch die Bäume gedeckten Oestreichern nicht viel anhaben konnte, gingen die Preußen mit dem Bajonet gegen den Wald vor. Nun entspann sich hier ein Kampf, den die Kriegsgeschichte wohl allezeit für einen der furchtbarsten, blutigsten und hartnäckigsten, die gekämpft worden sind und gekämpft werden können, bezeichnen wird. Vor dem Donner der Granaten sprühenden Geschütze — man glaubte nicht mehr das Knallen einzelner Schüsse, sondern ein beständiges Rollen zu hören — verschwand das heftige Kleingewehrfeuer. Granatstücke, fallende Bäume und Baumäste, Spitzkugeln vereinigten sich zu furchtbaren Verheerungen unter den Angreifenden wie unter den tapferen Vertheidigern. Das 27. preußische Regiment, welches mit 3000 Mann und 90 Offizieren gegen den Wald vorgegangen war, zählte nach dessen endlicher Eroberung noch 3—400 Mann mit 2 Offizieren auf den Beinen. Andere Regimenter wurden weniger hart, doch immer bedeutend genug mitgenommen. Jedoch war das Gehölz genommen und die Oestreicher zogen sich südlich die Höhen hinauf gegen Lipa und Chlum zurück und bildeten eine neue Schlachtlinie unter dem Schutze der furchtbaren Batterien bei Chlum. Unterdessen hatte General Herwarth Nechanitz genommen und das dort be-
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