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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 261

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Kämpfe an der fränk. Saale. *61 Von Coblenz aus war nämlich der Fürst von Hohenzollern, Befehlshaber der am Rhein noch verfügbaren preußischen Truppen, freilich nur mit wenigen Landwehr-Bataillonen, in das Nassauische eingedrungen und hatte Ems besetzt. Eben so waren einige Preußen auf dem linken Rheinufer bei Bingerbrück über die Nahe gegangen, hatten Bingen und die nächsten Höhen, z. B. den bekannten Rochusberg, besetzt, eine ziemliche Quantität Wein aus Rüdesheim herüber geholt und sich der Fahrzeuge auf dem Rhein auf eine große Strecke bemächtigt und schienen nun Mainz zu bedrohen, welches unverzüglich alle Anstalten zur Vertheidigung traf. So wußte die Bundesarmee nicht recht, wohin sie sich wenden sollte. Inzwischen verfolgte die preußische Division Beyer ihren Weg zwischen den Truppen der Baiern und denen der Reichsarmee von Fulda aus aus Schlüchtern und Brückenau, während die beiden andern Divisionen geradezu gegen die fränkische Saale vorgegangen waren. Frankfurt am Main war aufs äußerste bedroht und, in dem Bewußtsein, sich gegen Preußen nicht sehr freundlich benommen zu haben, in großer Furcht. Mit aller Macht protestirte die Stadtbehörde jetzt gegen die Befestigungen, welche die Bundestruppen um Frankfurt anlegen wollten; sie würden auch wirklich nicht viel geholfen haben. Die preußische Division Göben kam zuerst bei den Saaleübergängen an. Die Baiern, deren Hauptquartier damals in Münnerstadt war, glaubten mit dieser Division allein zu thun zu haben und mit ihr fertig zu werden, da sie die Division Manteuffel am 8. Juli noch in Geysa, die Division Beyer noch in Brückenau wußten. Wie erstaunten sie aber, als sie sich am 10. Juli an fünf Punkten an der Saale, bei Waldaschach, Hausen, Friedrichshall, Kis-singen und Hammelburg zugleich angegriffen sahen, indem General v. Manteuffel auf einem wahrhaft bewunderswürdigen Marsche von 23 Stunden in 2 Tagen herbeigeeilt war und ebenso, wie General Beyer, rechtzeitig in das Gefecht eingriff. Besonders hartnäckig wurde bei Kissingen gekämpft und dieser Ort zum nicht geringen Schrecken auch der dort noch anwesenden Badegäste stark mitgenommen. Es ereignete sich hier, daß ein Bataillon des 19. preußischen Regiments, von einer dreifachen Zahl Baiern von vorn und in der Flanke angegriffen, den enormen Verlust von 350 Todten und Verwundeten hatte. Schließlich aber wurden die Baiern auf allen Punkten geschlagen, nachdem ihnen etwa 800 Gefangene abgenommen worden waren. Schon am 11. kam die Division Beyer, die bei Hammelburg im Gefecht gewesen war, dazu. Ohne die Baiern, die sich auf Würzburg zurück zogen, weiter zu verfolgen, wendete sich General Vogel nun plötzlich westlich gegen die Reichsarmee. General Beyer marschirte über Hammelburg und Gelnhausen nach Hanau, ohne auf diesem Marsche, wie er erwartet hatte, die vor ihm stehenden würtembergischen Truppen zu treffen, selbst nicht in der vorzüglichen Position von Gelnhausen. Die Würtemberger waren so schleunig abgezogen, daß sie sogar versäumt hatten, die hinter ihnen liegenden Brücken zu sprengen oder den Preußen sonstige Hindernisse zu bereiten. General Göben war unterdessen auf Aschaffenburg vorgegangen, wo er am 13. bei Laufach vor Aschaffenburg auf hessen-darmstädtische Truppen stieß. Nach einem kurzen aber hartnäckigen Gefecht wurden diese genöthigt, sich unter Zurücklassung ihres vorher abgelegten Gepäckes auf Aschaffenburg zurückzuziehen. Hier setzten sich nun gegen 10,000 Mann, theils Oestreichs, theils Hessen-Darmstädter, noch einmal zur Wehr, widerstanden aber nach kurzem Artilleriegefecht dem Sturmangriff der Preußen nicht, und da sie auf dem Rück-
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