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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 266

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
86g Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. schnitten ihn durch ein geschicktes Manöver von dem Donauübergange ab. Hätte der Kamps noch einige Stunden fortgesetzt werden können, so war nichts gewisser, als daß das ganze östreichische Corps zu Gefangenen gemacht worden und der Einmarsch der Preußen in Presbnrg und damit die Besetzung des rechten Donauufers bewirkt worden wäre. Da trafen Mittags 12 Uhr die Depeschen über den Abschluß der Waffenruhe bei beiden Armeen ein und machten den weiteren Erfolgen d:r preußischen Waffen ein Ende. Gewehr beim Fuß und ohne folgen zu dürfen, mußten die Preußen die östreichischen Regimenter an sich vorbei nach Presbmg abmarschireu sehn, worauf sie an der Weidritz, einem kleiner Ge-birgsflüßchen, welches als Demarkationslinie vereinbart worden war, Bivonaksbezogen. Hiermit ruhten nun die Feindseligkeiten auf allen Punkten und die Friedensunterhandlungen begannen. Der eigentliche Waffenstillstand konnte, da vorher die Nachrichten aus Italien abgewartet werden mußten, erst am 2. August beginnen. Die wirklichen Friedensunterhandlnngen wurden dann in Prag geführt, wo auch, nachdem sie sich fast länger als der eigentliche Krieg hingezogen hatten, der Friede mit Oestreich in der That am 23. August zu Stande kam. Am 30. erfolgte dann die Ratifikation des Friedensvertrages durch die Monarchen. Die Hauptpunkte dieses aus 14 Artikeln bestehenden Vertrages aber waren nun folgende: Oestreich tritt Venetien an das Königreich Italien ab; alle Kriegsgefangenen werden beiderseits freigegeben. Oestreich erkennt die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und gibt seine Zustimmung zu einer neuen Eon-stituiruug Deutschlands sowohl im Norden als im Süden ohne Betheiligung des östreichischen Kaiserstaates. Oestreich tritt alle seine im Wiener Frieden erworbenen Ansprüche an Schleswig-Holstein an Preußen ab, mit der Maßgabe, daß die nördlichen Districte von Schleswig wieder mit Dänemark vereinigt werden, wenn die Bevölkerung dieser Districte durch Abstimmung ihren Wunsch nach solcher Wiedervereinigung zu erkennen giebt. Der Territorialbestand des Königreichs Sachsen bleibt in seinem bisherigen Umfange erhalten, doch wird der Beitrag Sachsens zu den Kriegskosten und die künftige Stellung desselben zu dem zu bildenden norddeutschen Bunde durch einen von Preußen mit Sachsen besonders abzuschließenden Vertrag geregelt. Außerdem zahlt Oestreich an Preußen 40 Millionen Thaler Kriegskosten, wovon aber 15 Millionen Kriegskosten, die Oestreich an Schleswig-Holstein zu fordern hat, und 5 Millionen für die Verpflegung der preußischen Truppen in Oestreich abgezogen werden, so daß noch 20 Millionen von Oestreich baar zu bezahlen bleiben. Die preußischen Truppen räumen innerhalb drei Wochen die besetzten östreichischen Landestheile. Die Vertreter der andern süddeutschen Staaten, namentlich der bairische Minister von der Pfordten, gaben sich viele Mühe, ihre Länder gleich in diesen Frieden mit eingeschlossen zu sehn, aber sie mußten sich vorläufig mit der Weisung begnügen, daß Preußen nur mit jeder kriegführenden deutschen Macht einzeln, und zwar in Berlin, verhandeln werde. Als dies später geschah, mußte Baiern 30 Millionen Gulden Kriegskosten bezahlen, das Bezirksamt Gersfeld und einen Bezirk um Orb, sowie die zwischen Saalfeld und Ziegenrück gelegene Enclave Caulsdorf, zusammen mit einer Bevölkerung von 33900 Einwohnern an Preußen abgeben und den Nikolsburger Präliminarbestimmungen, soweit sie die Zukunft Deutschlands betrafen, beitreten. Ebenso Würtemberg und Baden, welche kein Gebiet abzutreten brauchten, sondern nur Kriegskosten bezahlen mußten, das erstere 8 Millionen, das letztere 6 Millionen
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