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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 287

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Ducrots Durchbruchversuch, 30. Nov. 882 Vor Paris begnügte sich das deutsche Heer drei Monate lang mit einer bloßen Einschließung und mit der Abwehr der Ausfälle, die von Zeit zu Zeit die Generale Vinoy und Ducrot machten. Diese Ausfälle mochten den Zweck haben die eigenen Truppen zu beschäftigen, zu üben und die Deutschen zu stören; ernstliche Versuche, die Cernirungslinie zu durchbrechen waren sie nicht. So fiel Vinoy zweimal in südlicher Richtung aus, am 30. Sept. und 13. Oct. Der Schauplatz heftiger Kämpfe wurde der Ort Le Bourget, im Nordosten von Paris gelegen. Dorthin war eine Gardecompagnie vorgeschoben, welche bei einem Ausfall am 28. Oct. den Ort räumen mußte; aber schon am 30. wurde der Kampf von der 2. preußischen Gardedivision wieder ausgenommen, Le Bourget gestürmt und behauptet. Diese Schlappe der Franzosen war insofern von Bedeutung, als auf die Nachricht davon in Paris am folgenden Tage Unruhen ausbrachen: die Mitglieder der Regierung wurden von Aufständischen im Hotel de Bille (Stadthause) gefangen gehalten, bis die damals noch treue Nationalgarde sie befreite. Das war der vorauseilende Schatten kommender Ereignisse: bei einer Abstimmung erklärte sich indeß die pariser Bevölkerung mit großer Mehrheit für die Beibehaltung der damaligen Regierung. Ein wirklicher Durchbruch wurde erst Ende November versucht, zu einer ^Zeit, wo die in den Departements gebildeten Heere sich der Hauptstadt nähern und den Ausfallenden die Hand reichen sollten. Die Sache war gut überlegt und eingeleitet, die für diesen Zweck bestimmten Truppen waren besonders ausgewählt und hatten für 6 Tage Rationen bei sich, eine zahlreiche Artillerie sollte den Vorstoß vorbereiten und erleichtern; auch die Kanonenboote auf der Seine und Marne, sowie die früher erwähnten Eisenbahngeschütze wirkten mit. Am 28. Nov. Abends besetzten und befestigten die Franzosen den Mont Avron, im Osten der Pariser Forts gelegen, weil von da aus die deutschen Stellungen sehr belästigt werden konnten. In den Nächten des 28/29. und 29/30. unterhielten die Forts ein furchtbares, aber nicht wirksames Geschützfeuer. Am 29. wurden Ausfälle nach allen Richtungen gemacht, um die Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Vorstoß abzulenken. Dieser wurde endlich abermals, zugleich mit verschiedenen Demonstrationen (Scheinangriffen), am 30. Nov. von Ducrot mit mindestens 70000 Mann in östlicher Richtung über die Marne gegen die Würtemberger unternommen. Es entspann sich ein blutiger Kampf um die Dörfer Champigny, Villiers und Brie; den Würtembergern kamen die Sachsen zu Hilfe, und wenn auch jene Orte nicht gehalten werden konnten, so wurde doch der Hauptzweck des Ausfalles, die deutsche Linie zu durchbrechen, nicht erreicht. Die Franzosen hatten bedeutende Verluste erlitten und erbaten an dem folgenden Tage eine Waffenruhe, um ihre Todten zu bestatten. Am 2. December entbrannte der Kampf aufs neue: diesmal griffen die Würtemberger und Sachsen an, unterstützt von dem pommerschen (2.) Armeecorps. um den Feind aus Champigny und Brie zu verdrängen. In einem hartnäckigen Gefecht, das sich bis zur Dunkelheit hinzog, gelang das auch, allein wegen des Feuers der benachbarten Forts konnten sich die deutschen Truppen in den Dörfern nicht mehr behaupten, aber auch Ducrot zog sich am nächsten Tage (3. Dec.) über die Marne zurück. Da er beim Ausrücken aus Paris prahlerisch erklärt hatte, nur als Sieger oder tobt zurückkehren zu wollen, hielt er sich nunmehr zwischen Wall und Forts auf. Der große Ausfall war mißlungen. Ebenso unglücklich steten die Vorstöße der französischen Entsatzheere ans,
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