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1. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 65

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Iii., Kurfürst von Brandenburg rc. 65 die Prozession zur Schloßkirche. Zwei zur. Feier dieses denkwürdigen Tages besonders ernannte Bischöfe führten die Majestäten vor den Altar, wo sie sich auf zwei prächtigen Thronen niederließen. Nun erfolgte die Salbung an Stirn und Puls, worauf alles Volk mit „Amen! Amen!" antwortete. Unter Kanonendonner und Glockenklang kehrte der Festzug nach dem Schlosse zurück. Hier war für das neugekrönte fürstliche Paar, sowie für die geladenen Gäste ein ungewöhnlich reiches Mahl angerichtet. Aber auch das Volk war bedacht: ein gebratener Ochse und zwei kunstvoll gearbeitete Adler, die unablässig Wein sprudelten, sorgten für Stunng des leiblichen Hungers und Durstes, dazu wurden Krönungsmünzen in Masse ausgetheilt; auch das rothe Tuch, womit der Weg vom Schlosse nach der Kirche bedeckt war, wurde der frohen Menge überlassen. Die Anerkennung des neuen Königthums durch die meisten europäischen Höfe ließ nicht auf sich warten, und so warpreußen unwiderruflich in die Reihe der europäischen Königreiche eingetreten. — 5. Der spanische Erbfolgekrieg. König Karl Ii. (der letzte Habsburger in Spanien) war kinderlos. Die europäischen Mächte hatten noch vor seinem Ableben einen Theilungsvertrag über seine Länder abgeschlossen. Hierüber aufgebracht, ließ er sich von einem französischen Gesandten zur Abfassung eines Testamentes bewegen, kraft dessen, mit Umgehung Oesterreichs, das nach früheren Haus-verträgen das nächste Anrecht auf Spanien hatte, Philipp von Anjou, ein Enkel Ludwig's Xiv. zum Erben der spanischen Monarchie eingesetzt ward. Nachdem nun König Karl zur ewigen Ruhe eingegangen war, erhob sich um seinen Thron ein blutiger Kampf. Kaiser Leopold I. verband sich mit Holland, England, Savoyen, Portugal und dem deutschen Reiche. Aber auch König Friedrich I. säumte nicht, durch seine Theilnahme dem Kaiser die schuldige Dankbarkeit abzutragen. Mit Frankreich waren die Kurfürsten von Baiern und Köln im Bunde. Im Frühjahr 1701 begann der Krieg. Unter dem zwar noch jungen aber gleichwohl höchst ausgezeichneten Fürsten Leopold V0n Dessau nahmen die preußischen Truppen ruhmvollen Antheil an dem Siege bei Höchstädt, welchen Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen über die Franzosen errangen. Auch nach Italien folgten die Preußen ihrem kaiserlichen Verbündeten und gewährten dem Prinzen Eugen von Savoyen in der glorreichen Schlacht bei Turin die kräftigste Unterstützung. Schließlich kam zu Utrecht der Friede zustande, in welchem Preußens Königthum nochmals ausdrücklich anerkannt und demselben das Gebiet Geldern abgetreten wurde. — Philipp ward als Könia von Spanien anerkannt (1713). Außerdem erwarb Friedrich das Fü r st en t h u m N eu f ch a t e l in der Schweiz und die Grafschaften Mörs, Lingen und Tecklenburg am Rhein und in Westfalen. Leider verursachten des Königs Hang zu fürstlicher Pracht und seine Neigung zu Festen eine fast unerschwingliche Besteuerung, die dem Lande sehr drückend wurde. Dazu wüthete in den letzten Jahren seiner Regierung in Ostpreußen die Pest in hohem Grade; 250,000 Menschen, ein Dritttheil der damaligen Bevölkerung, wurden hingerafft. — Friedrich I. starb im Alter von fünfundfünfzig Jahren, 0-, am 25. Februar 1713. m'r. 6. Die Königin Sophie Charlotte, Friedrichs zweite Gemahlin, war Eick, Deutsche und preußische Geschichte. 5
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