Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 77

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Ii. 77 schaft, welche zu billigen Zinsen Geld auf die Güter der Adligen leihen sollte. ' Er zog fremde Kolonisten in das Land, ließ Moraste und Sümpfe durch Abzugsgräben trocken legen itnb schuf dadurch ertragreiche Wiesen und fruchtbare Ackerfelder. Der Gewerbthätigkeit ließ er eine große Sorgfalt zu-theil werden. Zn Berlin ließ er eine Kattundruckerei, eine Wollmspinnerei imd Wollenweberei, eine Porzellanfabrik und Zuckersiederei errichten. Schlesien wurden Spinnschulen errichtet, wodurch der dasige Leinwandhandel anen ueiteit Aufschwung nahm. Ebenso förderte er den Berg- und .^üttenbau und erleichterte den Binnenhandel dnrch Anlegung des Planenschen-Finow-und Brandenburger Kanals. Der auswärtige Handel wurde durch Gründung der Seehandlungsgesellschaft gefördert. Ganz besondere Sorgfalt widmete Friedrich der Gerechtigkeitspflege. Die harten und entehrenden Strafen des Mittelalters wurden aufgehoben und die Prozesse vereinfacht und abgekürzt. Das unter seinem Nachfolger eingeführte „Allgemeine Landrecht" verdankt ihm sein Entstehen. Das Volksschulwesen wurde aus Mangel an den erforderlichen Geldmitteln nicht so bedeutend gefördert, als des Königs Vorliebe für die Wissenschaften erwarten ließ; er beschränkte sich im allgemeinen darauf, durch wohlgemeinte Verordnungen seiue Unterthanen selbst zur Belebung des Volksschul-imterrichts anzutreiben. Zn diesem Sinne entstand das „General-Land-Schul-Neglement," in welchem er eine „vernünftige und christliche Unterweisung der Zugeud zur Gottesfurcht und eifern nützlichen Dingen" als den besten Grund des wahren Wohlseins der Staaten bezeichnet. Etwas besser stand es um das höhere Schulwesen, v >va , v., . , x V Znbetreff der Religion verschaffte' der ^reigeime König! dem Grundsätze der Duldsamkeit in Glaubenssachen in seinen Staaten allgemeine Geltung. n. _ 7 Des großen Königs Lebensweise und Heimgang. Friedrichs ^lebungsanfenthalt war das in der Nahe von Potsdam während des zweiten schlesischen Krieges erbaute Lustschloß Sanssouci. Bekannt ist die Scene mit dem Müller Arnold. In Sanssouci versammelte der König einen Kreis wissenschaftlicher Männer um sich, unter denen der Franzose Boltaire, der dnrch seine Leichtigkeit und seinen schlagenden Witz einen großen Einfluß auf beit König ausübte, die größte Gunst genoß, die er aber durch seiue Spottsucht verscherzte und nun die Nähe seines Gönners meiden mußte. Friedrich war nnerrnüdet thätig; früh um vier Uhr stand er auf, bis zur Mittagstafel wurden Staatssachen bearbeitet. Bei Tische liebte er lebhafte Unterhaltung. Nach dem Essen ging er, auf der Flöte phantasierend auf imd ab. Besprechungen mit Künstlern und Gelehrten, Besichtigungen von Bauten imd Gartenanlagen füllten die übrige Zeit des Tages aus. Abends gab es häufig Concerte. Friedrichs Alter war in mancher Beziehung freudenloser, als die früheren Lebensjahre. Der Tod raubte ihm nach und nach seine Freunde, und seine Kräfte nahmen sichtlich ab. Sein vertrautester Gesellschafter war der alte Zielen; ?esseu Umgang und die Verehrung, welche sein dankbares Volk ihm zollte, hielten ihn für manche Entbehrungen schadlos. Aber schon am 26. Zannar 178b wurde ihm auch dieser durch den Tod entrissen. Bald sollte er selbst sein thatenrei- 1786, ches Leben beschließen. Zm April desselben Jahres schwanden auch seine Kräfte mehr und mehr, im Anfange des Sommers stellte sich die Wasserluckt ein. X
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer