Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 93

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Wilhelm Iii. 93 Napoleon sich einen solchen zuschreiben, während die Kühnheit und Todesverachtung der jungen preußischen Krieger sichtlich die Zuversicht des deutschen Volkes hob. In größter Nuhe und Ordnung zogen sich die Verbündeten an die Elbe zurück, um sich wieder zu stärken. Napoleon war unterdessen in Dresden eingerückt und hatte den König von Sachsen gezwungen, seine Truppen mit den französischen zu vereinigen. Dann eilte er seinen Gegnern nach und griff sie bei Bautzen (in der sächsischen Oberlausitz) am 21. Mai an. Diese, obwohl sie mit der größt** Mai. Tapferkeit fochten, mußten nochmals der Ueber macht weichen. Doch geschah der Rückzug auch hier in größter Ordnung, so daß die Franzosen an kein Veutema- chen denken konnten. Die Verbündeten hatten sich nach der Schlacht von Bautzen nach Schlesien zurückgezogen. Wittgenstein legte nach den beiden für ihn ungünstigen Schlachten den Oberbefehl nieder und Barclay de Tolly wurde sein Nachfolger. Bis dieser zum Heere kam, führte der preußische General Ükiill den Oberbefehl, welcher . den Franzosen durch einen Reiterhlnterhalt bei Haylmn einen bedeutenden Schaden zufügte (26^Mai). Bald darauf (4. Juni) wurde zu Poischwitz bei Jauer Juni, ein Waffenstillstand bis zum 20. Juli abgeschlossen, der später bis zum August verlängert wurde. Die Verbündeten gedachten während dieses Waffenstillstandes die Nationalkräfte zu stärken und Oesterreich ins Vündniß zu ziehen. Letzteres beabsichtigte aber auch Napoleon. Dies zu hintertreiben, begab sich der schwerverwundete Scharnhorst trotz seiner zunehmenden Schwäche nach Prag, wo inzwischen ein Friedenskongreß bemüht war, den Waffenstillstand in einen wirklichen Frieden umzuwandeln. Freilich scheiterte dies Unternehmen an dem Uebermuth des französischen Schlachtenlenkers, was die Kündigung der Waffenruhe und die Kriegserklärung Oesterreichs an Frankreichs zur Folge hatte. Während dieser Vorgänge brachten der Tod des edlen Scharnhorst (in Prag am 28. Juni)*) und die Vernichtung der Lützow'schen Freischaar**) dem preußischen Staate herbe Verluste. Der preußische Major Wilhelm von Lützow hatte die Erlaubniß zur Errichtung eines Freicorps erhalten, welches dem Feinde durch Aushebung von Transporten aller Art vielen Schaden beibrachte. Durch ihr ruheloses Hin- und Herziehen erhielt die todesmuthige Freischaar, der auch der Dichter Theodor Körner angehörte, den Namen der „wilden, verwegenen Jagd." ***) Napoleon hatte ihr den Untergang geschworen und auf seinen Befehl wurden, als Lützow wegen allzugroßer Entfernung den im Waffenstillstände festgesetzten Termin zur Rückkehr auf preußisches Gebiet nicht innegehalten, die meisten Mitglieder von feindlichen (würtembergischen) Truppen niedergemacht, unter den Verwundeten befand sich auch Xi). Körner. Lützow selbst entkam mit einigen seiner Leute, der Rest mußte in Kriegsgefangenschaft wandern. Nach dem Vorgänge Oesterreichs trat auch Schweden auf die Seite der Verbündeten, die nun drei Heere aufstellten: die Nordarmee unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Schweden, unter welchem die preußischen Generale Bülow und Tauentzien standen; die schlesische Armee unter Blücher, York und Gneisenau; die Hauptarmee in Böhmen unter dem österreichischen Feldmarschall Fürsten Schwarzenberg (Kleist). Die Gesammtmacht der Verbündeten betrug 340,000 Mann. Nach Ablauf des Waffenstillstandes schickte Napoleon den Marschall Oudinot *) „Ans Scharnhorsts Tod," von Mex v. Schenkendorf. **) „Lied zur feierlichen Einsegnung des Lützow'schen Freicorps" von Theod. Körner. ***) „Lützow's wilde ^aqd," „Jägerlicd," von Th. Körner.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer