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1. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 105

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Wilhelm Iii. 105 (wie wir oben gesehn) mit bewaffneter Hand den Empörern anderer Länder entgegen. Solche Maßnahmen verhinderten nicht, daß sich in den kleineren Staaten Deutschlands ein wirksamer Widerstand gegen Metternich's Regierungsweise bemerkbar machte. Die süddeutschen Staaten führten die (im Art. 13 der Bundesacte) Ucci in Aussicht gestellte landständische Verfassung ein; am frühesten geschah' dies in ' Weimar (unter dem trefflichen Karl August). Unter volksfreundlichen und begabten Fürsten entwickelte sich in jenen Ländern eine allgemein freisinnige Richtung, die auf alle Verfassungskämpfe in den größeren Staaten Europas ein mach: fames Auge hatte und die mit den vorhandenen politischen Verhältnissen Deutschlands lebhaft kontrastierte. War es daher zu verwundern, daß die französische Julirevolution in diesen (kleinen deutschen) Staaten Nachahmung fand? Die Opposition nahm indeß, der Unterstützung von außen entbehrend, im ganzen einen friedlichen Verlauf. In Hannover und Sachsen wurde die Unzufriedenheit durch Herstellung freisinniger Verfassungen beschwichtigt; in Braunschweig versöhnte der auf den Thron erhobene Bruder des bisherigen Herzogs die Gemüther. Der Kurfürst Wilhelm Ii. von Hessen verbesserte die Verfassung und setzte seinen Sohn zum Mitregenten ein. In Baden wurde die Preßfreiheit bewilligt. So erlangten in den süddeutschen Staaten die Liberalen nach und nach die Oberhand und drangen unaufhaltsam . / *' auf Aenderung der Staalseinrichtungen. Allein ihre allzu große Kühnheit, die be-sonders auf dem Han^baher Jmt ^ervottrgt, Mrte^Mnummwung her- bei. Die leichtsinniaeuntern^uii^inige^/>rgermichen Bra^e'kopfe/ durch das Frankfurier Attentat (1833] den Bundestag zu sprengen und so einen ge-waltsamen Umschwung hubeizuführen, gereichte dem Liberalismus vollends zum Vcr^^i % derben. Die tonangebenden Personen wurden eingekerkert, die Censur eingeführt ^ und die Rechte der Landstände verringert. So spielte der übertriebene Eifer der D Fortschrittler selbst den Regierungen den Sieg in die Hände. Diese machten von demselben ebenfalls einen unklugen Gebrauch (was beispielsweise der Umsturz der bestehenden Verfassung in Hannover durch Ernst August beweist) und schufen dadurch einen neuen Riß zwischen Regierung und Volk. Die Verstimmung trat in der Presse, Literatur und Dichtkunst deutlich hervor und das Streben nach nationaler Einigung und nach Stärkung der deutschen Bundesverhältnisse durch Belebung der gemeinsamen Interessen wurde immer lauter. Diesem Streben kam die preußische Regierung fördernd entgegen durch Begründung des Zollvereins, „des Grundsteins der deutschen Einheit." 16. Der deutsche Zollverein. Die anscheinend sehr segensreiche Vorkehrung, durch Besteuerung fremder Waaren den einheimischen Fabrikaten die größte Nachfrage zu sichern und auf diese Weise das Geld im Lande zu erhalten, erwies sich bald als unzweckmäßig und die vielen Zollschranken und verschiedenen Steuersysteme lähmten den Handel auf alle Weise. Da verlegte Preußen seine Zollabgaben an die Grenzen seines Landes, um dadurch zunächst wenigstens innerhalb derselben den Handel möglichst frei zu machen. Die andern deutschen Regierungen (und namentlich Oesterreich, das die Errichtung des Zollvereins für „den ersten Riß in das Werk von 1815" hielt) widersetzten sich zwar anfangs diesen Maßnahmen, und die Deputaten mehrerer kleinerer Staaten legten auf dem Bundestage Recurs dagegen ein, weil sie durch solche Einrichtungen genöthigt wurden, sich dem preußischen Handels- und Zollsysteme anzuschließen. Doch Preußen führte allen Widerstandes ungeachtet seinen Plan durch und hatte bald die Genugthuung, daß (1834) eine
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