Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 117

1878 - Eisenach : Bachmeister
Der deutsche Krieg von 1866. 117 § 34. Der deutsche Krieg von 1866. 1. Ursache desselben. Die Uebereinkunft von Gastein, welche dem Mini sterpräsidenten von Bismarck den (Skafaititel eintrug, führte nicht zu dem gewünsch ten Ziel. Ueberdies fand die gemeinsame Besitzergreifung der Herzogthümer seitens Preußen und Oesterreich keineswegs die Billigung der deutschen Nation; im Gegentheil wurden zahlreiche Kundgebungen zu Gunsten des Prinzen Friedrich von Au-gustenburg, der von vielen als der rechtmäßige Nachfolger Christians angesehen wurde, laut. Diese Auffassung hatte auch der deutsche Bund zu der seinigen gemacht und Oesterreich trug kein Bedenken, sich ebenfalls für den Prätendenten zu erklären und die holsteinische Streitfrage dem Bunde zur definitiven Regelung zu übergeben, ohne auf den Einspruch Preußens zu achten. Gleichzeitig forderte es die ihm ergebenen Höfe auf, sich in Kriegsbereitschaft zu setzen und unterstützte ganz unverhohlen die aufrührerischen Bestrebungen des Augustenburgers, in dessen Besitz es die Herzogthümer übergeben wissen wollte. Da sah sich auch Preußen nach einem Bundesgenossen um, den es in Italien fand und der preußische Ministerpräsident von Bismarck erklärte, daß der Bund in feiner gegenwärtigen Gestalt keine Gewähr für die Sicherheit der Nation biete, und Preußen demgemäß in die Nothwendigkeit vesetzt fei, eine den realen Verhältnissen Rechnung tragende Reform des Bundes zu beantragen, und ließ, da es die Gasteiner Uebereinkunft durch die Schritte des Wiener Hofes für gebrochen ansah’, feine Truppen in Holstein einrücken, welches nun von der österreichischen Besatzung verlassen wurde. Gleichzeitig rief Preußen feine gestimmte Streitmacht unter die Waffen. Als nun der Bund in seiner am H 1l. Juni 1866 stattgehabten Sitzung dem Ansuchen Oesterreichs gemäß die Mo-bilmachung des Bundesheeres gegen Preußen beantragte, erklärte Preußen den Bund für ausgelöst und machte den Bundesregierungen noch einmal die Grundzüge für eine Reform bekannt, auf denen ein neuer Bund mit einem freigewählten Parlamente und mit Ausschluß Oesterreichs errichtet werden sollte. Damit trat das politische Leben in Deutschland in eine neue Entwickelungsperiode. Die bisherigen Meinungsverschiedenheiten in Preußen verstummten: Alles Eigenwillige und Selbst--f süchtige beugte sich unter den Begriff der Gesammtheit, entschlossen, Gut und Blut für die Ehre und Selbstständigkeit des geliebten Vaterlandes einzusetzen. Das übrige Deutschland schied sich in zwei Heerlager: in die großdeutfche österreichische Partei und in die preußisch Gesinnten. Um die Streitkräfte ungehindert nach Böhmen richten zu können, wo die i österreichische Kriegsmacht unter dem Oberbefehl Benedek's in einem weiten Bogen ) aufgestellt war, forderte das Berliner Kabinet die im Norden der Mainlinie ge-i legenen Staaten (Hannover, Sachsen, Kurheffen) auf, sich zu erklären, ob sie von i dem Bundesbefchluß zurücktreten und sich dem von Preußen zu errichtenden neuen ' ^unde anschließen wollten. In diesem Falle ward ihnen ihre Souverainetät gewähr-I leistet. Da eine ablehnende Antwort erfolgte, wurde auch ihnen eine Kriegserklärung c zugesandt. Se. Majestät aber forderte feine treuen Unterthanen in einem Aufrufe o auf, die bisherige Liebe und Treue gegen fein Herrscherhaus auch in dem bevorste-3 henden Kriege zu bewähren, und nicht umsonst. Die preußische Kriegsmacht wurde in drei Armeen getheilt: die erste Armee U unter Friedrich Karl (100.000 Mann), die zweite Armee unter dem Kronprinzen (116,000 Mann), die Elbarmee unter General Herwarth von Bittenfeld f (40,000 Mann). Außer diesen drei Hauptarmeen (256,000 Mann), die nach Sachsen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer