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1. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 47

1880 - Danzig : Gruihn
Alexanders Feldzug gegen die Perser und andere Volker. 47 sondern in einem Fasse. Alexander der Große, welcher schon viel von ihm gehört hatte, besuchte den Weisen. Als Diogenes den König mit seinem prächtigen Gefolge auf sich zukommen sah, lag er gerade in seinem Fasse, um sich an der Sonne zu wärmen. Der König dachte: „Jetzt wird er doch aufstehen und mir entgegenkommen". Aber Diogenes blieb liegen, als wenn ihm die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes schiene. Nachdem ihn der König eine Weile betrachtet hatte, sprach er: „Diogenes, ich sehe, du wohnst schlecht und bist schlecht gekleidet, du darfst dir eine Gunst von mir ausbitten. Wenn es möglich ist, soll es dir gewährt werden". — „Ich habe nichts nöthig", antwortete der Weise. „Willst du mir aber einen Gefallen thun, König Alexander, so gehe mir ein wenig aus der Sonne". Da erkannte der König, daß er einen Mann gefunden hatte, welcher weder Geld noch schöne Kleiber, noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit wenigem zutrieben war, und er rief ans! „Wahrlich, wäre ich nicht Alexanber, so möchte ich Diogenes sein!" Nach Bumüller u. Curtmann. 29. Alexanders Feldzng gegen die Perser mtfr andere Wlker. Schlacht am Granikus. 334 v. Chr. Nachbent Alexander mehrere unruhige Nachbarn besiegt hatte, trat er seinen großen Eroberungszug an, der in wenigen Jahren das große persische Reich zerstörte. Er setzte mit nur 35000 Manu nach Kleinasien über die Straße der Dardanellen, damals Hellespont genannt. Daraus besuchte er das Schlachtfeld von Troja, und als er vor dem Grabe des Achilles staub, rief er: „O glücklicher Achilles, der bu im Leben einen treuen Freund und im Tode einen Homer zum Sänger beiner Thaten gefunben hast". Nicht weit von der Küste traf er an dem kleinen Flusse Granikus ein persisches Heer. Um es anzugreifen, mußte man durch den Fluß. Erfahrene Feldherren wiberriethen dies dem Alexanber. Doch er rief: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir bies Flüßchen fürchteten". Er stürzte mit seinen Soldaten hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug die Feinde und erbeutete ihr Lager. Aber in dieser Schlacht wäre der allznmuthige Führer balb selbst nm's Leben gekommen. Zwei persische Generale sprengten aus ihn los — bettn der hohe Feberbusch auf spiegelblankem Helm machte ihn kenntlich. Der eine Perser gab ihm einen Hieb auf den Kops, daß der Helm zersprang, und als er sich zu diesem Gegner wanbte, hob schon der zweite bett Arm zum Todesstreiche auf. In diesem Augenblicke eilte Klitus, ein braver Macedottier, herbei und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe Arm und Schwert zur Erde, indeß Alexander den andern Perser erlegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr von Kleinasien. Alexander in Gordium. Jetzt wandte er sich in das Land nach der Stadt Gordinm, unweit des schwarzen Meeres. Hier fand er an einem Wagen den berühmten gordischen Knoten, welcher aus Baumbast so künstlich geschlungen war, daß er unlöslich schien. Ein alter Orakelspruch aber sagte, daß derjenige ganz Asien beherrschen würde, der ihn löste. Als auch Alexander den Knoten untersucht hatte, nahm er fein Schwert und zerhieb ihn. Sein Arzt Philippus. Nahe an dem südöstlichen Winkel Kleinasiens lag die berühmte Stadt Tarsus an einem Flusse. Alexander kam bei großer Hitze, ganz mit Staub und Schweiß bedeckt daselbst an. Das klare frische Wasser des Flusses lub ihn ein, sich zu baden; kaum aber war er hineingestiegen, als die unerwartete Kälte des Wassers ihm plötzlich ein heftiges Fieber erregte. Er mußte herausgetragen werden, ward sehr gefährlich krank, und kein Arzt getraute sich, ihm etwas zu verordnen, weit jeder fürchten mußte, wenn Alexander stürbe, als die Ursache seines Todes angeklagt zu werden. Da entschloß sich fein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel zu wagen. Er bereitete einen Trank. Indeß kam ein eilender Bote von einem treuen Feldherrn Alexanders mit folgendem Schreiben: „Traue dem Philippus nicht, der Perserkönig soll thn bestochen haben".— Alexander legte den Brief unter fein Kopfkissen. Philippus trat herein mit einer ruhigen, freien Miene; mit fester Hand reichte er Alexander den Becher. Dieser nahm mit der einen Hand den Becher und trank ihn aus, während er mit der andern den Brief an Philippus gab. Der Arzt ward unwillig über die Beschuldigung; Alexander suchte ihn zu beruhigen und sagte: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen'. Und nach wenigen Tagen staub Alexanber wieder gefuttb unter feinen jubelnden Soldaten.
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