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1. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 64

1880 - Danzig : Gruihn
64 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. den Reihen jeden Flüchtling mit Beilen niederhieben: so wurde doch das deutsche Heer geschlagen und beinahe gänzlich vertilgt. 140,000 sollen ans der Stelle umgekommen sein. Der erste Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla. 88-82. Hierauf wollten die Römer einen Feldzug gegen den König Mithridates in Kleinasien unter, nehmen. Der römische Consnl Sulla aber wurde zum Feldherrn ernannt. Marius kränkte sich sehr darüber, daß ihm die Feldherrnwürde gegen Mithridates nicht übertragen wurde. Als daher Sulla kaum aus Rom gezogen war, stellte sich Marius an die Spitze eines bewaffneten Volkshaufens und zwang den Senat, dem Sulla den Oberbefehl zu entziehen und ihm die Stelle zu übertragen. Jetzt zog Sulla ergrimmt gegen Marius, und es kam zu einem Kampfe, in welchem Römer gegen Römer fochten. Marius Flucht und Rache. Marius wurde geschlagen und entging kaum dem großen Blutbade. Auf der Flucht vor den nachgeschickten Mördern verbarg er sich in Sümpfen so tief, daß kaum sein graues Haupt aus dem Schlamm hervorstand. Allein'er wurde entdeckt, und so wie er war, mit Koth und Schlamm bedeckt, in den Kerker geführt, ein gallischer Sklave sollte ihn ermorden. Als aber Marius ihn mit einem furchtbaren Herrscherblicke anfunkelte und mit Donnerstimme ihn anrief: „Du, du willst den Cajus Marius todten?" — Da entfiel dem Sklaven vor Schreck das Schwert, und Marius entsprang aus dem Gefängniß. Unter mancherlei Gefahren und Abenteuern flüchtete er nach Afrika, dem Schauplatz feiner früheren Thaten. Sulla setzte eine große Belohnung auf den Kopf seines Gegners, ließ viele Anhänger desselben umbringen, und zog daun, als wäre nichts mehr zu furchten, mit seinem Heere ab gegen Mithridates. Plötzlich aber erschien der verbannte Marius wieder vor den Thoren Roms. Er stand wie ein Räuberhauptmann an der Spitze allerlei Gesindels, das er unterwegs an sich gezogen und dem er reiche Beute versprochen hatte. Ganz Rom zitterte und ließ ihn höflichst einladen, in die Stadt zu kommen. Er kam. Hum Entsetzen war sein Einzug. Vor und hinter ihm gingen bewaffnete Rotten von , Sklaven; auf wen er Marius. zeigte, den hieben sie nieder. Auf dem Markte . , standen die Rathsherrn, ihn zu empfangen; ern Wmk, und sie waren niedergemetzelt. Dann ordnete er Banden ab in die Häuser seiner vormaligen Feinde und Gegner; sie alle wurden gräßlich niedergemacht. Mancher Römer hatte das Glück, heimlich nach dem Lager des Sulla zu entkommen. Diesem hinterbrachten sie die Schreckensdinge zu Rom. Obschon er bereits Sieg auf Sieg erfochten hatte und neuen Triumphen entgegenging, so schloß er doch mit seinem gedemüthigten Gegner Frieden und brach racheschnaubend mit seinem Heere nach Italien auf. Der alte Marius, erschöpft von vielen Kämpfen und gepeinigt von bangen Ahnungen und fchreckenvollen Erinnerungen, die er durch Trunk und Schwelgerei vergeblich zu betäuben suchte, starb eines plötzlichen Todes. Sullas Schreckensherrschaft. 82— 79 Sulla eilte jetzt nach Rom, hielt seinen Einzug und übertraf den Marius noch an Grausamkeit. Statt des Jubels, mit welchem die geäugstigsteu Bürger ihn empfingen, ertönte bald in allen Häuser ein entsetzliches Jammergeschrei. Achttausend Anhänger des Marius hatten sich auf Gnade ergeben. Sulla ließ sie alle in die Rennbahn treiben und Mann für Mann niederhalten. Das Geschrei der Mörder, das Aechzen der Sterbenden war so entsetzlich, daß die Mathsherren in ihrer Versammlung schaudernd und todtenbleich von ihren Sitzen sprangen. „Nur ruhig", — sagte Sulla kalt, ohne eine Miene zu verziehen, — „es sind nur einige Elende, die auf meinen Befehl gezüchtigt werden !" —
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