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1. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 102

1880 - Danzig : Gruihn
102 Geschichte des Mittelalters. Sporen, Handschuh und Panzer erhalten hatte, kniete er vor einem Ritter nieder, der ihn dreimal mit flacher Klinge sanft auf Hals und Schulter schlug. Das war der Ritterschlag. Nun schmückte man den jungen Ritter auch mit Helm, Schild und Lanze und führte ihm ein Streitroß vor, auf welches er sich sogleich schwang und dasselbe durch die frohlockende Menge der Zuschauer tummelte. Glänzende Feste beschlossen die Feier des Tages. Von nun an durfte er die geringste Beleidigung nicht ungerächt lassen. Selbst der Zweikampf galt oft als eine ehrenvolle und ritterliche Entscheidung. Warf einer dem andern seinen Handschuh vor die Füße, _ so war das ein Zeichen der Herausforderung, sowie das Aufnehmen desselben ein Zeichen des angenommenen Zweikampfes. Die Turniere. Unterstützt und befestigt wurde das Ritterthum durch die Turniere*) oder Waffenspiele, die mit aller Pracht gefeiert wurden. Durch sie wurde der alte Heldengeist der Deutschen neu belebt. Sie gaben den Rittern eine erwünschte Gelegenheit, Proben ihrer Tapferkeit und Gewandtheit abzulegen und so Beifall und Ruhm von einer schaulustigen Menge öffentlich einzuernten. Raubritter. Manche Ritter aber vergaßen der Würbe ihres Staubes so sehr, daß sie fast nur von Streit und Fehde, von Raub und Plünderung lebten. Aus ihren auf steilen Felshöhen erbauten Raubburgen überfielen sie mit ihren Reisigen den Bauer und Städter, warfen Knechte nieber und führten den Raub frohlocken!) mit sich fort auf ihre Burgen. Von den vorüberfahrenden Schiffen forderten sie willkürliche Zölle. Die Ritterorden. Die höchste Blüthe des Ritterthums zeigte sich in den geistlichen Orden. Zur Ausnahme der Pilger, die oft krank und hilflos zu Jerusalem ankamen, ließen mehrere Kaufleute aus Unteritalien in der Nahe des heiligen Grabes (1048) ein Kloster mit einem Hospital bauen, in welchem kranke und hilflose Pilger unentgeltlich gepflegt wurden. Als Schutzpatron dieser frommen Stiftung wurde Johannes der Täufer gewählt; darum hießen auch die Ordensbrüder Johanniter. Später wurde dieser Mönchsorden zu einem Ritterorden umgebildet. Die Mitglieder desselben unterzogen sich nicht blos den Gelübden des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armuth, sondern verpflichteten sich auch zur Vertheibiguug der Kirche gegen die Ungläubigen. Acht französische Ritter legten den Grund zu einem neuen Drben, zur Beschütznng der Pilger auf den unsicher« Straßen von Palästina. Die Mitglieder besselbeu mußten sich bei ihren kriegerischen Beschäftigungen auch zu den gewöhnlichen Klostergelübden verpflichten. Balduin, König von Jerusalem, räumte ihnen eine Wohnung an der Oftfeite der Stätte des Salomonischen Tempels ein, wovon sie den Namen Tempelherren erhielten. Zu diesen beibeit Ritterorben kam (im Jahre 1190) noch ein britter, der deutsche Ritterorden. Schon (1128) war ein deutsches Hospital in Jerusalem zu Ehren der Jungfrau Maria für die Pflege deutscher Pilger errichtet worden. Unter den Teilnehmern an dieser frommen Stiftung hatte sich bereits eine Art von Ordensverbindung gebildet- Nach dem Verluste Jerusalems verließ dieser Bruderverein die hl. Stadt und begab sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Accoit. Mitleidige Kaufleute aus Lübeck und Bremen schlugen hier aus Schiffssegeln ein Zelt für deutsche Kranke auf, deren Pflege die marianische Brüdergemeinde übernahm. Darauf wurde dieser Verein zu einem Ritterorden erhoben, der die Hauptzwecke der beiden anderen Orden vereinigte. Die Ordensbrüder mußten Deutsche sein. Sie trugen einen weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuze. Nach dem Verluste von Palästina erwarb dieser Orden sich ein besonderes Verdienst durch die Bekehrung der heidnischen Preußen an der Ostsee. Die Hansa. Das Haupthinderniß des freien Verkehrs der Städte unter einander war noch immer die Unsicherheit aller Flüsse und Wege. Darum vereinigten sich (im Jahre 1241) die beiben reichen Städte Lübeck und Hamburg und unterhielten auf gemeinschaftliche Kosten eine bewaffnete Mannschaft, welche die Wagen und Schiffe begleitete und schützte. Bald traten mehrere Städte dem Vereine bei. Dieser wurde endlich so groß, daß er es mit mächtigen Königen zu Wasser und zu Lande aufnehmen konnte. Im vierzehnten Jahrhuubert nahm biefer Städtebund den Namen Hansa an, von dem altdeutschen Worte Hans, welches Geselle heißt, so daß daher Hansa Gesellschaft oder Bund bedeutet. Im fünfzehnten Jhrhundert, *) Von dem alten Worte „Turnen", d. i. Ringen oder Kämpfen.
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