Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 4

1899 - Gera : Hofmann
4 der Ernte verwandelt sich der Boden von der Sonnenglut in roten Staub. Das wunderbare Land ist nacheinander ein Meer von Süßwasser, dann von Blumen und Früchten und zuletzt von Staub. In Oberägypten lag das hundertthorige Theben, in Mittel- ägypten Memphis (heute Kairo), in Unterägypten oder dem Delta Sais und On (Heliopolis). 2. Das in Kasten geteilte Volk. An der Spitze des Staates stand der König oder Pharao. Er galt als Nachkomme des Sonnen- gottes Ra und genoß fast göttliche Verehrung. Bei seiner Thronbesteigung wurde er durch die Oberpriester in alle Geheimnisse der Religion ein- geweiht. Das Volk war in Kasten, d. h. abgeschlossene Berufsstände, geteilt. Besonders traten die beiden Kasten der Priester und Krieger hervor, die aber nicht streng gesondert waren. Neben diesen begünstigten Kasten stand das erwerbende Volk, der Nährstand, zu welchem Acker- bauer, Künstler, Handwerker, Kaufleute, Schiffer u. a. gehörten. Priester und Krieger waren in der Regel im Besitz aller höheren Staatsämter, jedoch völlig vom Könige abhängig. Das Land war in 42 Bezirke ge- teilt, die von vornehmen Statthaltern verwaltet wurden. Ihnen zur Seite standen „Schreiber" und „Richter". Eine Inschrift in Ober- Ägypten rühmt von einem Statthalter, „er habe die Arbeiten für den König verrichtet, die Abgaben seines Bezirks richtig abgeliefert, den Bezirk geliebt, Witwen und Waisen nicht betrübt, Fischer und Hirten nicht ge- stört, für die Kanäle gesorgt und Hungersnot abgewehrt, habe alle Felder bestellen lassen und Großen wie Kleinen gleichmäßig Wohlthaten erwiesen". Die Priester waren auch als Baumeister, Richter, Ärzte, Schriftgelehrte und Traumdeuter thätig. Die sogenannten Weisen aus ihrer Mitte um- gaben als ständige Ratgeber den König. Die Priester trugen meist weiß- leinene Gewänder und geschorene Häupter und mußten rein und heilig leben. Die Krieger bildeten die Schutzwehr des Landes, unter ihnen die Garden die Ehrenwache des Königs. Beide Kasten hatten reiche Lehen, namentlich an Grundbesitz. Die Ackerbauer waren meist Pächter der Priester und Krieger. Gewöhnlich wählte der Sohn den Berus seines Vaters, doch konnte auch der Niedriggeborene zu den höchsten Ämtern auf- steigen, wenn er durch höhere Bildung den Titel eines „Schreibers" erworben hatte und sich durch Tüchtigkeit auszeichnete. — Den Verkehr mit den Ausländern vermittelten Dolmetscher. Als unrein galten die Hirten und diejenigen, die das Gewerbe des Leiböffnens beim Balsa- mieren der Toten ausübten. Die Unreinen durften keinen Tempel be- treten und sich mit den andern Ständen nicht vermischen. 3. Die uralte Bildung des Volkes zeigte sich besonders in der Religion, in der Baukunst, in der Wissenschaft und in der Lebens- weise. a) Die Religion war phantasievoll. Die Kräfte der Natur wurden als Götter verehrt und ihnen nützliche oder schädliche Tiere geweiht, mit deren Köpfen man die Götter abbildete. Der Sonnen- dienst war der eigentliche Mittelpunkt des religiösen Kultus. Als ältester
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer