1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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wählt hatten, einen vornehmen Knaben züchtigen und wurde darüber
bei Astyages verklagt. Der Mut des Knaben, seine klugen Antworten
und die Familienähnlichkeit fielen dem Könige auf. Er ermittelte endlich,
daß es sein Enkel war. Astyages nahm den Knaben zu sich, aber den
ungehorsamen Harpagus strafte er dadurch, daß er ihm bei einem Mahle
das gebratene Fleisch seines eigenen Sohnes vorsetzte.
b) Seine Kämpfe. Aus Rache für diese That reizte Harpagus
den Cyrus zur Empörung. Letzterer war zu seinen Eltern zurückgeschickt
worden. Cyrus gewann die Perser für seinen Plan dadurch, daß er
sie einen Tag hart arbeiten, am andern aber ein fröhliches Fest feiern
ließ und ihnen dann sagte: „Solche Feste werdet ihr täglich haben, wenn
ihr das Joch der Meder abschüttelt." Als er sie gegen die Meder
führte, ging das von Harpagus geführte Heer zu ihm über; Astyages
wurde besiegt, gefangen genommen und entthront, jedoch milde behandelt.
Zu Sardes in Kleinasien herrschte der reiche lydische König Krösus.
Er wollte nach dem Sturze seines Verwandten Astyages durch einen
kühnen Angriff dem Eroberer Cyrus zuvorkommen und ließ das Orakel
zu Delphi fragen, ob dieser Angriff glücken würde. Die Antwort lautete:
„Wenn Krösus über den Halys geht, so
wird er ein großes Reich zerstören."
Darauf rückte Krösus über den Grenzfluß
Halys, zog sich aber vor Cyrus nach einer
unentschiedenen Schlacht zurück. Dieser
ging darauf gegen Sardes vor, eroberte
die Stadt und nahm Krösus gefangen,
der nach der Sage zum Feuertode ver-
urteilt wurde. Auf dem Scheiterhaufen
rief er: „O Solon, Solon, Solon!" Cyrus
ließ ihn nach der Bedeutung dieser Worte
fragen, und Krösus erzählte: „Einst besuchte
mich der weise Grieche Solon. Ich zeigte
ihm alle meine reichen Schätze und wollte
ihm das Geständnis abnötigen, daß ich
der Glücklichste der Erde sei. Aber
Solon sagte: „„Kein Mensch ist vor
seinem Tode glücklich zu preisen!"" Wie
wahr hat er geredet!" Cyrus war er-
griffen. Er dachte an die Wandelbarkeit
alles Irdischen und schenkte Krösus das
Leben, ja behielt ihn als Ratgeber bei z\- «Lyrus (mit dem Kopfschmuck
sich, dessen Reich aber schlug er zu dem des ägyxt. Gottes Ammon),
seinigen.
Darauf belagerte Cyrus zwei Jahre
lang das feste Babylon, drang endlich
durch einen trockengelegten Euphrat-Arm in die Stadt, eroberte sie und
machte auch Babylonien zur persischen Provinz. Die Juden ließ er
aus der fünfzigjährigen Gefangenschaft in die Heimat zurückkehren.
Reliefbild auf einem Palastpseiler von
Pasargada. Die Inschrift ikeilschrist)
bedeutet: „Ich Cyrus der König der
Achämenide." (Jufti.)
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