1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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hatten sie meistens? — Welche Charakterzüge zeigt Cyrus? — Was lockte den
Kambyses nach Ägypten? — Welche Beziehungen haben wir zu Indien? —
Frauenlos in Indien! (Im Hause eingeschlossen; ohne Erziehung; als Kinder
verheiratet; Witwenvcrbrennung!) — „Sawitri" aus dem Mahlbhlrata.
„Gesang der Werkleute" von Fitger.
6. Griechenland.
1. Das Land. Es ist die südöstliche Halbinsel Europas. Mit
Asien, der Wiege des Menschengeschlechts, hängt es durch eine Jnselbrücke
zusammen. Es ist fast ganz vom Meere umspült und von Inseln um-
lagert. Die Küste zeigt viele Buchten, das Innere viele Bergketten und
reichbewässerte Thäler. Die Mannigfaltigkeit des Landes spiegelte sich ab
in der vielseitigen Begabung seiner Bewohner, und der heitere Himmel
über dem schönen Lande weckte den Sinn für das Schöne und für eine
harmonische, heitere Gestaltung des Lebens. Bei den Griechen sehen wir
die drei Ideale „Freiheit, Schönheit und Weisheit" sich gestalten.
Das eigentliche Griechenland bestand aus Nord-, Mittel- und
Südgriechenland und den Inseln. Nordgriechenland umfaßte westlich
das rauhe Epirus und östlich das lachende Thessalien; beide trennte
das Pindusgebirge. Mittelgriechenland oder Hellas hatte 8 Land-
schaften, wovon Böotien mit Theben und Attika mit Athen die wichtigsten
waren. Südgriechenland oder der Peloponnes enthielt 9 Land-
schaften, wovon Arkadien die schönste und Lakonien mit Sparta die wich-
tigste war. Im Westen lagen die jonischen Inseln, im Osten die Cy-
kladen, im Süden Kreta. (Siehe Karte 2!)
2. Die Bewohner. Als älteste Einwohner gelten die Pelasger.
Sie trieben Ackerbau und Viehzucht und brachten den Göttern unblutige
Opfer. Die indogermanischen Hellenen drangen später von Norden in
das Land und machten sich zu Herren. Sie liebten Krieg, Schiffahrt
und Seeraub. Von ihren vier Stämmen wurde der jonische der
eigentliche Träger der Geisteskultur, der Mittelpunkt derselben Athen.
Einwanderer brachten Sitte und Bildung aus den benachbarten Küsten-
ländern. Cekrops aus Sa'is in Unterägypten baute die Burg Cekropia,
um welche Athen entstand. Die Göttin Athene schenkte der Stadt den
Ölbaum und wurde darum als Schutzgöttin verehrt. Danans aus
Oberägypten siedelte sich in Argos an. Die Danaiden, seine Töchter,
wurden wegen Gattenmordes verurteilt, in der Unterwelt ein durch-
löchertes Faß zu füllen. Kadmus aus Phönizien legte durch Erbauung
der Burg Kadmea den Grund zu Theben. Pelops aus Kleinasien gab
dem Peloponnes seinen Namen. Er war der Sohn des Tantalus,
der den Göttern seinen gebratenen Sohn vorgesetzt hatte, um ihre All-
wissenheit zu prüfen. Sie verurteilten ihn dazu, ewig Hunger und
Durst zu leiden, während köstliche Speisen und Getränke vor seinen
Lippen schwebten.
3. Die Religion. Die Kräfte der Natur und sittliche Eigenschaften
wurden als göttliche Personen gedacht, aber durch Schönheit verklärt,
dargestellt. Die Götter teilten Liebe und Haß, Freuden und Leiden der