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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 43

1899 - Gera : Hofmann
43 Sogar auf die Staatsverwaltung gewann sie Einfluß. Der weise Sokrates verkehrte fleißig mit ihr, um das weibliche Herz zu erforschen. Scherzweise nannte er sich ihren Schüler. Die grie- chischen Frauen nahmen sonst nicht teil am öffentlichen Leben, nicht einmal an den geselligen Freuden. Das Haus war ihre Welt. Mit den Kindern und Sklavinnen hielten sie sich im Frauengemache auf und verrichteten allerlei häusliche Arbeiten. Es haftete ein Makel an den Frauen, die nach höherer Bildung strebten und am öffentlichen Leben teilnahmen. Der Mann gewann die Frau entweder durch Vermittelung der Verwandten oder kaufte sie für eine Morgengabe oder entführte sie ihren Eltern. Am Vermählungstage kam der Bräutigam mit Freunden und Verwandten in das Haus der Braut, brachte den Ehe- göttern die vorgeschriebenen Opfer, nahm teil am Festmahl und führte dann die Braut in Schleier und Gürtel auf einem Wagen in sein Haus. Hier begrüßten die Jugendfreunde mit Gesängen und Geschenken das junge Paar, die Mutter der Braut aber zündete mit der Fackel vom heimischen Herde das Feuer im neuen Haushalte an. Die Kleidung wurde aus Wolle und Leinen verfertigt. Sie war weiß oder buntgewirkt und mit Purpurstreifen verziert. Das Haupt- gewand war das lange, hemdartige, ärmellose Unterkleid, Chiton ge- nannt. Es wurde um die linke Körperseite geschlagen, so daß der Schlitz rechts kam, auf der Schulter durch eine Spange und über den Hüften durch einen Gürtel zusammengehalten. Darüber wurde, besonders von Männern, das viereckige, faltenreiche Himation malerisch wie ein Mantel geworfen. (Siehe die Bilder von Sophokles und der Karyatide!) Auf Reisen und Kriegszügen kam ein weiter Mantel, die Chlamys, dazu. Das Haupt blieb meist unbedeckt und wurde nur auf Reisen durch breit- krempige Hüte aus Tierfellen oder durch spitze Mützen, die Füße durch Sandalen, d. h. angeschnürte Sohlen, geschützt. Als Speisen genossen die Griechen die Erzeugnisse ihres Landes: Brot, Fleisch, Eier, Früchte, Fische u. s. w. und tranken gern den feurigen Wein der Inseln, besonders von Chios. Nur reiche Leute gaben zu- weilen Schwelgermahle, zu denen fremde Länder allerlei kostbare Lecker- bissen senden mußten. Kostbare Geräte und Blumen schmückten den Tisch; Musik und Tänze ergötzten die Gäste. Sie aßen liegend, stützten den linken Arm auf ein Polster und langten mit der rechten Hand zu. Messer und Gabeln brauchten sie nicht, da die Speisen mundfertig aufgetragen wurden. Knochen, Krebsschalen u. a. Abfälle warfen sie unter den Tisch. Nach dem Essen wurden die Hände gewaschen und mit Tüchern ab- getrocknet. Die Hauptmahlzeit wurde gegen Abend eingenommen. 2. Der einsichtige Staatsmann. Perikles erstrebte eine allgemeine Teilnahme sämtlicher Bürger an den Staatsangelegenheiten und suchte die Volksherrschaft völlig durchzuführen, wobei er allerdings die Leitung behielt. Um auch den ärmsten Bürgern die Teilnahme an den öffent- lichen Angelegenheiten zu ermöglichen, führte er als Entschädigung für die im öffentlichen Dienste aufgewendete Zeit einen Staatssold ein. So wurden die Bürger für die Beteiligung an den Gerichten, den Besuch
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