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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 135

1899 - Gera : Hofmann
135 Konrad erkannte die Wahl seines Nebenbuhlers freudig an. Der neu- gewählte Herrscher war ein tapferer und ritterlicher Mann, der sich überall Anerkennung verschaffte. Viel Not machte ihm sein Stiefsohn Ernst von Schwaben mit seinen Ansprüchen auf Burgund. Nach- dem ihn Konrad unterworfen und zwei Jahre auf dem Giebichenstein bei Halle gefangen gehalten hatte, ließ er ihn auf die Fürbitte feiner Mutter Gisela unter der Bedingung frei, daß er das Bündnis mit seinem Herzensfreunde Werner von Kiburg aufgebe. Als Ernst dies nicht that, wurde er in die Acht gethan und in einem Verzweiflungs- kampfe im Schwarzwalde erschlagen. Später entstand über ihn unter sagenhaften Zuthaten das „Lied vom Herzog Ernst". — Konrad bestätigte den von der Kirche gegen die Fehdelust der Ritter verkündeten Gottes- frieden, eine Waffenruhe von Mittwoch abends bis Montag früh (also an den durch Christi Leiden, Sterben und Auferstehen geheiligten Wochentagen). Großen Einfluß auf ihn und die Reichsgeschäfte übte seine Gattin Gisela, die ihn auf allen Reisen begleitete. Sie half mit Rat und That, wo sie wußte und konnte. Durch ungezählte Wohlthaten gewann sie die Liebe und Verehrung des Volkes. Sie liebte die geistliche Poesie und ließ sich die Übersetzung und Erklärung der Psalmen von dem ge- lehrten Mönche Notker in St. Gallen abschreiben. 2. Sein Vater Heinrich Iii. herrscht allgewaltig. Konrads und Giselas Sohn Heinrich Iii. (nach seiner Gesichtsfarbe der Schwarze genannt) wahrte die Kaisergewalt nach außen und im Innern. Seiner Oberhoheit beugten sich Polen, Böhmen und Ungarn. In Italien setzte er drei Päpste ab und beförderte 4 würdige Deutsche auf den Stuhl Petri. Die deutschen Herzöge gehorchten ihm willig. Die Friedenstörer im Reiche bändigte er durch das Gebot eines allgemeinen Landfriedens. Den Verkauf der kirchlichen Stellen und Ämter miß- billigte, fromme Kirchlichkeit unterstützte er. In der rüstigsten Mannes- kraft,. 39 Jahre alt, raffte den gewaltigen Herrscher ein plötzlicher Tod hinweg, als das Reich seiner am meisten bedurfte. 3. Heinrich It. wird verkehrt erzogen. Der junge Kaiser Heinrich Iv. war beim Tode seines Vaters 6 Jahre alt. Seine Mutter Agnes führte die Vormundschaft. Um sich den sächsischen Grafen Otto von Nordheim zum Freunde zu machen, gab sie ihm Bayern als Lehen; aber sie irrte sich in der Treue dieses Mannes. An der Spitze der mit dem Frauenregiment Unzufriedenen stand der Erzbischof Anno von Köln. Diese wollten sich des jungen Königs und auch der Reichs- regierung bemächtigen. Bei einem Feste zu Kaiserswerth lockte Anno den zwölfjährigen Kaiser auf ein Rheinschiff und entführte ihn. Der mutige Knabe sprang ins Wasser und wurde nur mit Mühe gerettet. Anno war hart und herrschsüchtig. Er hielt den jungen König in strenger Zucht und strebte danach, dessen Willen unter die Beschlüsse der Reichsfürsten zu beugen. Die vielfach verdächtigte und verleumdete Königin Agnes trat voll Schmerz zu Rom in ein Kloster. Ohne Liebe und Sorgfalt wurde der junge König erzogen. Bei einer Reise
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