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1899 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittlere Mädchenschule, Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Konrad erkannte die Wahl seines Nebenbuhlers freudig an. Der neu-
gewählte Herrscher war ein tapferer und ritterlicher Mann, der sich
überall Anerkennung verschaffte. Viel Not machte ihm sein Stiefsohn
Ernst von Schwaben mit seinen Ansprüchen auf Burgund. Nach-
dem ihn Konrad unterworfen und zwei Jahre auf dem Giebichenstein
bei Halle gefangen gehalten hatte, ließ er ihn auf die Fürbitte feiner
Mutter Gisela unter der Bedingung frei, daß er das Bündnis mit
seinem Herzensfreunde Werner von Kiburg aufgebe. Als Ernst dies
nicht that, wurde er in die Acht gethan und in einem Verzweiflungs-
kampfe im Schwarzwalde erschlagen. Später entstand über ihn unter
sagenhaften Zuthaten das „Lied vom Herzog Ernst". — Konrad bestätigte
den von der Kirche gegen die Fehdelust der Ritter verkündeten Gottes-
frieden, eine Waffenruhe von Mittwoch abends bis Montag früh
(also an den durch Christi Leiden, Sterben und Auferstehen geheiligten
Wochentagen).
Großen Einfluß auf ihn und die Reichsgeschäfte übte seine Gattin
Gisela, die ihn auf allen Reisen begleitete. Sie half mit Rat und
That, wo sie wußte und konnte. Durch ungezählte Wohlthaten gewann
sie die Liebe und Verehrung des Volkes. Sie liebte die geistliche Poesie
und ließ sich die Übersetzung und Erklärung der Psalmen von dem ge-
lehrten Mönche Notker in St. Gallen abschreiben.
2. Sein Vater Heinrich Iii. herrscht allgewaltig. Konrads
und Giselas Sohn Heinrich Iii. (nach seiner Gesichtsfarbe der
Schwarze genannt) wahrte die Kaisergewalt nach außen und im Innern.
Seiner Oberhoheit beugten sich Polen, Böhmen und Ungarn. In Italien
setzte er drei Päpste ab und beförderte 4 würdige Deutsche auf den
Stuhl Petri. Die deutschen Herzöge gehorchten ihm willig. Die
Friedenstörer im Reiche bändigte er durch das Gebot eines allgemeinen
Landfriedens. Den Verkauf der kirchlichen Stellen und Ämter miß-
billigte, fromme Kirchlichkeit unterstützte er. In der rüstigsten Mannes-
kraft,. 39 Jahre alt, raffte den gewaltigen Herrscher ein plötzlicher Tod
hinweg, als das Reich seiner am meisten bedurfte.
3. Heinrich It. wird verkehrt erzogen. Der junge Kaiser
Heinrich Iv. war beim Tode seines Vaters 6 Jahre alt. Seine Mutter
Agnes führte die Vormundschaft. Um sich den sächsischen Grafen Otto
von Nordheim zum Freunde zu machen, gab sie ihm Bayern als
Lehen; aber sie irrte sich in der Treue dieses Mannes. An der Spitze
der mit dem Frauenregiment Unzufriedenen stand der Erzbischof Anno
von Köln. Diese wollten sich des jungen Königs und auch der Reichs-
regierung bemächtigen. Bei einem Feste zu Kaiserswerth lockte Anno
den zwölfjährigen Kaiser auf ein Rheinschiff und entführte ihn. Der
mutige Knabe sprang ins Wasser und wurde nur mit Mühe gerettet.
Anno war hart und herrschsüchtig. Er hielt den jungen König in
strenger Zucht und strebte danach, dessen Willen unter die Beschlüsse
der Reichsfürsten zu beugen. Die vielfach verdächtigte und verleumdete
Königin Agnes trat voll Schmerz zu Rom in ein Kloster. Ohne
Liebe und Sorgfalt wurde der junge König erzogen. Bei einer Reise