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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 172

1899 - Gera : Hofmann
172 habe kein Geld als diese fünf Schillinge; aber der Herr, der immer ge- 1278 halfen hat, wird auch jetzt sorgen!" Auf dem Marchfelde fielen die eisernen Würfel. Die Scharen des Feindes wurden in die Flucht ge- trieben und dieser selbst aus Rache von einem Österreicher erschlagen. Rudolf gab dem Sohne des Gefallenen Böhmen und Mähren als Lehen und verlobte ihm eine seiner sechs Töchter. Die übrigen Länder: Österreich, Steiermark und Krain erhielten seine Söhne Al- brecht und Rudolf. Diese Länder bildeten die Grundlage der habsburgisch-österreichischen Hausmacht. Auch den wilden Grafen Eberhard von Württemberg brachte er zur Ruhe, und eine große Zahl von Raubburgen zerstörte er in kurzer Zeit, so in Thüringen 66 und am Rhein 70. Die sauberen Ritter vom Stegreif ließ er hängen oder köpfen, so in Erfurt 29 auf einmal. „Das war dem Lande gut, denn er schuf gutes Gericht und Friede darin, daß an manchen Orten die Kaufleute ihre Lastkarren und Wagen stehen ließen, wo sie übernachteten, und es durfte sie niemand beschädigen." Die Bauern bestellten wieder fröhlich ihre Felder, und kein Rosseshuf der wilden Reiter zerstampfte sie. 3. Schlicht und gerecht war sein Wesen. Rudolf war mager und von hohem Wüchse, hatte eine große, gebogene Nase, eine etwas dicke Unterlippe und viele Stirnfurchen, sonst aber ein mild-ernstes Gesicht. Sein Wesen war einfach, bieder, wahr und freundlich. Er trug beständig ein graues, unscheinbares Wams, das er zu Zeiten selber geflickt haben soll. Im Kriege teilte er alle Strapazen und Entbehrungen mit den Soldaten und setzte sich wohl mit ihnen auf einen Acker nieder, um den Hunger mit ausgerauften Rüben zu stillen. Gegen Freund und Feind war er unbestechlich gerecht. Bei seinen Reisen durch das ganze Reich gestattete er jedem freien Zutritt. Wie redlich er war, das spiegelte sich in dem Worte des Volkes über manchen seiner Nachfolger ab: „Der hat Rudolfs Ehrlichkeit nicht!" Sein Hauswesen war schlicht wie das eines guten Bürgerhauses, seine Gemahlin Gertrud häuslicher als viele Bürgersfrauen. Seine 6 Töchter legten fleißig Hand an bei allerlei häuslichen Geschäften. Alle verheirateten sich an gekrönte Fürsten. (Das habsburgische Heiratsglück wurde später sprichwörtlich.) Der sparsame Fürst ließ aber mit großem Gepränge die Gebeine seiner ersten Gemahlin in Basel beisetzen. Zwölfhundert Menschen, alle mit Kerzen, bildeten den Leichenzug. 1. Gottergeben war sein Ende. Auf einem Reichstage in Frank- furt konnte Rudolf die Wahl seines Sohnes Albrecht zu seinem Nach- folger nicht durchsetzen. Gekränkt reiste der alte Kaiser ab. Aus der Reise erkrankte er, und die Ärzte gaben ihm nur noch einige Tage Lebensfrist. „Auf denn nach Speier, wo viele meiner Vorfahren be- graben liegen!" rief er. Bei Germersheim starb er und ward im Dome zu Speier beigesetzt. Auf seinem marmornen Grabe ist seine Gestalt in Lebensgröße abgebildet. Fragen: Warum fiel die Wahl auf Rudolf? — Was hat Rudolf er- reicht? — Welches war die Stellung der Reichsfürsten? — Was ist von Rudolfs Gattin und seinen Töchtern zu lernen? — „Habsburgs Mauern" von Simrock. „Graf von Habsburg" von Schiller. „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe" von Kerner.
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